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08.01.2024, 19:47:44 / Sport

Franz Beckenbauer gestorben

Franz Beckenbauer (1945–2024)
Franz Beckenbauer (1945–2024)

München. Franz Beckenbauer ist tot. Als Fußballspieler zur Legende geworden, starb er am Sonntag im Alter von 78 Jahren, wie seine Familie am Montag der Deutschen Presseagentur mitteilte. Beckenbauer ist einer von drei Fußballern, die als Spieler wie auch als Trainer Weltmeister wurden. Seine Funktionärskarriere war weniger glanzvoll. Als Mitglied des FIFA-Exekutivkommittees war bei der Vergabe der WM 2006 nach Deutschland in Korruptionsvorgäng verwickelt. »In tiefer Trauer teilen wir mit, dass mein Mann und unser Vater Franz Beckenbauer am gestrigen Sonntag im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen ist«, teilte die Familie mit. »Wir bitten, in Stille trauern zu können und von allen Fragen abzusehen.«

Beckenbauer kam als Juniorenspieler zum FC Bayern und stieg ab 1964 schnell zum Leistungsträger bei den Münchnern auf. Der im Stadtteil Giesing Aufgewachsene holte unter anderem vier nationale Meistertitel, wurde dreimal Sieger im Europapokal der Landesmeister und Weltpokalsieger. Mit seiner Eleganz und Leichtigkeit auf dem Spielfeld definierte er die Rolle des Liberos neu und deutlich offensiver. Er krönte seine Karriere mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft 1974 in der BRD. Zwei Jahre zuvor hatte er bereits die bundesdeutsche Auswahl bei der Europameisterschaft zum Sieg geführt.

Nach einigen Jahren in den USA bei Cosmos New York, wo er mit Pelé zusammenspielte, kehrte Beckenbauer nach Deutschland zurück und gewann mit dem Hamburger SV 1982 noch einen Meistertitel. Nach dem Vorrunden-Aus bei der EM 1984 wurde er beim DFB auch ohne Trainerschein Teamchef und führte die Nationalmannschaft ins WM-Finale 1986 gegen Argentinien (2:3). Vier Jahre später gelang mit dem WM-Sieg von Rom die Revanche (1:0) gegen Diego Maradona & Co.

Für den Deutschen Fußballbund leitete er die Bewerbung für die WM 2006. Als dubiose Zahlungen publik wurden, nahm sein Ruf Schaden. Im Sommer 2019 trennte die Schweizer Bundesanwaltschaft das Verfahren wegen des Verdachts des Betrugs gegen ihn von dem der Mitbeschuldigten ab. Letztlich verjährte es wie auch das gegen drei enge Wegbegleiter. (dpa/jW)

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