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Aus: Ausgabe vom 08.02.2024, Seite 10 / Feuilleton
Geschlechtsleben

Lieber nicht, Cherie

Franzosen haben laut einer neuen Studie immer weniger Sex. So mancher schaut lieber Serien oder klickt durch soziale Netzwerke. Das Liebesleben junger Menschen ist besonders mies, ergab eine am Dienstag veröffentlichte repräsentative Umfrage des Instituts IFOP. Der Anteil der Erwachsenen, die in den zurückliegenden zwölf Monaten nach eigenen Angaben keinen Sex hatten, stieg zwischen 2006 und 2023 von neun auf 24 Prozent, in der Altersgruppe der 18- bis 24jährigen gar von fünf auf 28 Prozent. In der Altersgruppe der 25- bis 34jährigen landeten allerdings 94 Prozent voriges Jahr wenigstens einmal mit jemandem in der Kiste.

Während 2009 noch 58 Prozent der Männer und Frauen in Frankreich angaben, mindestens einmal in der Woche Sex zu haben, waren dies 2023 nur noch 43 Prozent. Dabei sind viele mit der Libidoflaute unzufrieden. 55 Prozent der Männer und 39 Prozent der Frauen gaben an, sich mehr Geschlechtsverkehr zu wünschen. Dabei verdoppelte sich die Zahl der unzufriedenen Frauen seit 1996 nahezu, als 21 Prozent angaben, gerne öfter mit jemandem schlafen zu wollen.

Gründe für die nachlassende sexuelle Aktivität waren der Studie zufolge, dass es viele Menschen vorzogen, Filme im Fernsehen oder im Stream zu schauen, sich in den sozialen Netzwerken zu tummeln, Computerspiele zu zocken oder ein Buch zu lesen. Zudem habe sich das Prinzip der Einvernehmlichkeit stärker durchgesetzt. Während 1981 noch drei Viertel der befragten Frauen unter 50 angaben, teils Sex zu haben, ohne Lust darauf zu haben, war dies in der aktuellen Befragung immerhin noch jede Zweite.

IFOP-Studienleiter François Kraus sprach auch von einem historischen Zyklus. Die 80er und 90er Jahre seien eine Zeit der Hypersexualisierung gewesen. Heute gehe man zu einer Sexualität über, die »eher qualitativ als quantitativ« sei. »Das ist antizyklisch: Was eine Generation intensiv tut, tut die nächste weniger.« (dpa/jW)

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