Gegründet 1947 Sa. / So., 03. / 4. Mai 2025, Nr. 102
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Online Extra
05.02.2024, 19:39:31 / Medien
Medien

Nach Vorwürfen: SZ-Vizechefredakteurin lässt Tagesgeschäft ruhen

Mit hausinternen Problemen: die Süddeutsche Zeitung
Mit hausinternen Problemen: Die Süddeutsche Zeitung

München. Die Vizechefredakteurin der Süddeutschen Zeitung, Alexandra Föderl-Schmid, zieht sich wegen Vorwürfen zu ihrem Umgang mit Quellen vorübergehend aus dem operativen Tagesgeschäft zurück. Das machte die Tageszeitung am Montag auf ihrer Webseite bekannt. Man prüfe die Vorwürfe. Föderl-Schmid ist seit Juli 2020 stellvertretende Chefredakteurin.

Auf der SZ-Webseite hieß es: »Mit der Prüfung der Vorwürfe gegen Alexandra Föderl-Schmid hat die SZ am 5. Februar 2024 eine externe Kommission beauftragt.« Auf Nachfrage der Deutschen Presseagentur hieß es von einem Sprecher des Zeitungshauses zu den Vorwürfen, dass es um den Umgang mit Quellen in der journalistischen Arbeit Föderl-Schmids gehe. Vorwürfe waren dazu im Dezember aufgekommen, über die der Branchendienst Medieninsider berichtet hatte. Die Chefredaktion hatte eingeräumt, dass es seitens Föderl-Schmid einen fehlerhaften Umgang gegeben habe.

Weiterhin machte die SZ auf ihrer Webseite am Montag bekannt: »Zudem hat Föderl-Schmid am selben Tag die Universität Salzburg gebeten, ihre Dissertation zu prüfen.« Grund dafür sei, dass der Salzburger Kommunikationswissenschaftler Stefan Weber nach eigener Darstellung »Plagiatsfragmente« in der Dissertation festgestellt habe, die Föderl-Schmid dort 1996 eingereicht hatte.

VVN-BdA Berlin-Pankow

Die SZ war erst am Wochenende in die Schlagzeilen geraten, weil die Chefredaktion nach dem Bekanntwerden interner Informationen aus einer Redaktionskonferenz Ende 2023 Daten zu E-Mail- und Telefon-Verbindungen ihrer Mitarbeiter hatte durchsuchen lassen. Die Suche nach einem Informanten aus dem eigenen Haus war nach SZ-Angaben mit dem Betriebsrat abgestimmt. Ziel der Suchaktion waren mögliche Kontakte zu Medieninsider. Der Anlass dafür waren bekannt gewordene Details aus der Redaktionskonferenz, über die der Branchendienst ausführlich berichtet hatte.

Die Organisation Reporter ohne Grenzen hatte kritisiert: »Das Vorgehen der SZ-Chefredaktion wirft hinsichtlich des journalistischen Grundprinzips des Quellenschutzes ernsthafte Fragen auf.« Es sei bedenklich, dass die Quellen von Medieninsider ins Visier dieser Suchaktion rückten. Vertrauliche Kommunikation bilde die Grundlage für Journalismus, vor allem dann, wenn es sich um investigative Recherchen handele. (dpa/jW)

links & bündig gegen rechte Bünde

Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.

8. Mai