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Aus: Ausgabe vom 13.02.2024, Seite 15 / Natur & Wissenschaft
Kernfusion

Energierekord bei Fusionsreaktor

Abingdon. Zum Abschied ein Weltrekord. Der im Dezember 2023 stillgelegte Fusionsreaktor JET in Großbritannien hat bei einem seiner letzten Experimente fünf Sekunden lang 69 Megajoule aus lediglich 0,2 Milligramm Deuterium-Tritium-Brennstoff Energie erzeugt – mehr als jede andere Fusionsanlage zuvor. Das teilte die britische Atomenergiebehörde (UKAEA) bei einer Pressekonferenz am 8. Februar mit. Das eingesetzte Brennstoffgemisch gilt auch für zukünftige Fusionskraftwerke als vielversprechend. Mit diesem Energierekord erreichte der JET-Reaktor allerdings keine positive Energie­bilanz und damit nicht den »Breakeven«-Punkt der Fusion. Denn noch musste mehr Energie zum Aufheizen des Plasmas hineingesteckt werden, als die resultierende Fusion erzeugte. Physiker gehen davon aus, dass erst der im Bau befindliche Forschungsreaktor ITER die nötigen Proportionen für das »Breakeven« erreichen wird. Während JET über die Pulsdauer von fünf Sekunden eine kontinuierliche Leistung von rund 13 Megawatt erbrachte, ist das Nachfolgeprojekt ITER auf rund 500 Megawatt ausgelegt. Die dortigen Experimente sollen schließlich eine positive Energiebilanz erreichen – allerdings auch dann noch keinen Strom ins Netz speisen. (jW)

  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (12. Februar 2024 um 23:44 Uhr)
    Die EU-Kommission zieht anscheinend SMR vor: »Die Kommission ruft auch eine Industrieallianz ins Leben, um die Zusammenarbeit der Interessengruppen auf EU-Ebene zu erleichtern und die Einführung kleiner modularer Reaktoren (SMR) zu beschleunigen und eine starke EU-Lieferkette, einschließlich qualifizierter Arbeitskräfte, zu gewährleisten.« (eigene Übersetzung)
    Hier im Original zu finden: https://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/have-your-say/initiatives/13793-EU-climate-target-for-2040_en
    • Leserbrief von Onlineabonnent/in Marcus B. (13. Februar 2024 um 15:59 Uhr)
      Ich würde nicht von Vorziehen sprechen. SMR, die ja nur die gute alte Kernspaltung machen, sind greifbarer als Fusionsreaktoren mit positiver Energiebilanz. Bei letzteren hofft (!) man ja eher auf Erfolg. Wissen kann man es erst, wenn dieser eingetreten ist; alternativ wird er auf alle Zeit 20 Jahre in der Zukunft liegen. Allerdings scheinen SMR auch nicht das Gelbe vom Ei, mal davon abgesehen, dass damit eben auch strahlende Abfälle entstehen: https://www.atommuellreport.de/themen/detail/usa-aus-fuer-smr-vorzeigeprojekt.html. Bei der Fusion sollte aber der ebenfalls in Greifswald befindliche Wendelstein 7-X nicht vergessen werden (https://www.ipp.mpg.de/wendelstein7x). Der hat in der verhältnismäßig kurzen Zeit seiner Existenz schon beachtliche Erfolge erzielt und scheint perspektivisch erfolgversprechender; ist aber auch hochkomplex und wahnsinnig teuer. Nicht dass ITER ein Schnäppchen wäre, aber Tokamak ist quasi Kinderkram gegen Stellarator. An dieser Stelle eine Empfehlung des Alternativ-Podcasts: alternativlos.org – die waren schon zweimal da, Folgen 36 und 51.

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