»Streaming will keiner«
»Wider den Judenhass« lautet der Titel der diesjährigen Auftaktveranstaltung des Literaturfestivals Lit.Cologne am Dienstag. Teilnehmer sind Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und der Publizist Michel Friedman, dessen Eltern von Oskar Schindler vor der Ermordung durch die Nazis bewahrt wurden. Am 10. März folgt dann eine Veranstaltung mit der Schriftstellerin Deborah Feldman zum Thema »Was bedeutet ›Jüdischsein‹ heute?«
Das nach eigenen Angaben größte Literaturfestival Europas mit 185 Veranstaltungen und mehr als 100.000 zahlenden Besuchern läuft dieses Jahr vom 5. bis zum 17. März und damit einen Tag länger als bisher.
Zum Glück sei es jetzt auch wieder so, dass die Reisefreudigkeit der ausländischen Autoren – die nach Corona zunächst noch deutlich eingeschränkt gewesen sei – wieder in vollem Umfang gegeben sei. Während der Pandemie war das privat organisierte Festival in seiner Existenz bedroht gewesen und hatte teilweise auf gestreamte Veranstaltungen umgestellt. Mittlerweile sei man wieder zu 100 Prozent im Präsenzbetrieb, sagte der Festivalleiter Rainer Osnowski, der in diesem Jahr mit dem Landesverdienstorden NRW ausgezeichnet worden ist. »Streaming will einfach keiner mehr.« Im kommenden Jahr findet die Lit.Cologne zum 25. Mal statt.
»Es ist schon bemerkenswert, welche literarische Breite und Tiefe das Festival im Laufe der Zeit gewonnen hat«, sagte Osnowski. Unter den zahlreichen Autorinnen und Autoren, die zu Lesungen oder Diskussionen anreisen, sind die Australierin Suzie Miller, die südkoreanische Schriftstellerin Han Kang und der Ire Paul Murray. Krimi-Freunde dürfen sich auf das schwedische Erfolgsduo Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt freuen, die Autoren der »Sebastian Bergman«-Reihe. Außerdem kommen Andreas Pflüger, Bernhard Schlink und David Safier (»Miss Merkel«), aber auch Schauspieler wie der Dortmunder »Tatort«-Darsteller Jörg Hartmann und sein Kollege vom »Polizeiruf 110«, Charly Hübner.
Fast 80 Veranstaltungen richten sich an Kinder und Jugendliche. Auch die Lit.Kid.Cologne wird nach Angaben der Organisatoren »so politisch wie noch nie«, mit Themen wie Rechtspopulismus, Klimawandel und Armut. Für die Jüngsten gibt es auch viele Aufführungen zu fröhlichen Klassikern, etwa »Leo Lausemaus« und »Ritter Rost«. Schauspielerin Anke Engelke liest aus ihrer modernen Adaption der berühmten »Häschenschule«. (dpa/jW)
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