Grasser Tanz
Bekanntlich kann Herbert Grönemeyer nicht tanzen. Aber Günter Grass? Davon kann man sich von Donnerstag an in Lübeck ein Bild machen, wenn die Ausstellung »Grass Tanzbar« pünktlich einen Tag vor Karfreitag eröffnet. Wo? Im Günter-Grass-Haus natürlich. Gezeigt werden bis zum 5. Januar 2025 unter anderem Bilder und Plastiken von Tanzpaaren, die der passabel-biedere Zeichner und bildende Künstler angefertigt hat. Hinzu kommen natürlich auch Manuskripte zum Thema. Endlich werden hier große Fragen der Kulturgeschichte geklärt, etwa wie und wann Grass das Tanzen lernte, welchen Einfluss das Ballett auf ihn hatte, was der Literaturnobelpreisträger über die Loveparade schrieb oder was es auf seinem Abiball zu saufen gab. Okay, letzteres ist ein kleiner Scherz, aber vielleicht findet sich doch ein kundiger Germanist, der in einem interdisziplinären Forschungsprojekt erhellen möchte, welchen Einfluss der Genuss von zwei bis acht Flaschen Rotwein auf den Hüftschwung des Schriftstellers auf dem Stockholmer Parkett gehabt haben mag. Passend: Im Zentrum der Ausstellung befindet sich eine Drehbühne, auf der man Platz nehmen, sich einpegeln und einmal wie im Stammhirn eines Dichterfürsten fühlen kann. Am Vorabend spielte zur Eröffnung Dr. Motte. Passt irgendwie. (pm)
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