4. Mai, Diskussion zu Grundrechten
Gegründet 1947 Freitag, 3. Mai 2024, Nr. 103
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
4. Mai, Diskussion zu Grundrechten 4. Mai, Diskussion zu Grundrechten
4. Mai, Diskussion zu Grundrechten
Aus: Ausgabe vom 09.04.2024, Seite 8 / Ansichten

Deutsches Verhängnis

Start für Litauen-Brigade
Von Arnold Schölzel
HUANIA.JPG
Litauens Verteidigungsminister Laurynas Kasčiūnas mit dem deutschen Botschafter Cornelius Zimmermann und Militärs (v. l.)

Risiken bei der Entsendung von NATO-Soldaten in die Ukraine? Die könnten mit richtiger Luftverteidigung bewältigt werden. So plauderte die Ministerpräsidentin Litauens Ingrida Šimonytė am Freitag bei einer Pressekonferenz mit ihrem Kiewer Amtskollegen Denis Schmigal in Vilnius. Im übrigen verstehe sie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron so, »dass wir für uns selbst keine roten Linien ziehen sollten«. Šimonytė hatte am 26. März einen neuen Verteidigungsminister namens Laurynas Kasčiūnas ernannt. Der Herr war vor 20 Jahren Anführer einer faschistischen, antisemitischen Organisation, was er als »Jugendsünde« bezeichnet. Im reiferen Alter und in der Partei, der auch Šimonytė angehört, lud er die AfD nach Litauen ein, warb wegen »Überfremdung« fürs illegale Zurückdrängen von Migranten, äußerte sich homophob etc. – der Mann bleibt im Rahmen dessen, was Standard fürs osteuropäische Führungspersonal der Wertegemeinschaft ist.

Kasčiūnas begrüßte am Montag das Vorkommando der Bundeswehr für deren phantastische neue »Panzerbrigade 45« in Vilnius und hatte Grund zur Freude. 21 deutsche Soldatinnen und Soldaten sind eine Kleinigkeit, die mehr als 5.000 aber, die es ab 2027 ohne Befristung sein sollen, ein richtig dicker Brocken. Was den besinnungslos antirussischen Marionetten in Kiew noch nicht gelungen ist – NATO-Truppen in den Krieg gegen Russland offen einzubeziehen –, ihre gleicherweise abenteuerlichen Gesinnungsgenossen in Vilnius haben es geschafft: Das größte Bundeswehr-Auslandskontingent aller Zeiten kommt an die Front zum russischen Gebiet Kaliningrad und zu Belarus. Ohne Befristung. Das ist nach mehr als 30 Jahren westlicher, vor allem deutscher Finanzierung einer Kompradorenbourgeoisie und entsprechend durchgeknallten Politkaste in allen baltischen Staaten folgerichtig: Wer so gepampert wird, der glaubt, als Schwanz mit dem Hund wackeln zu können. Und hat recht. Die in Berlin gegenwärtig regierende Notgemeinschaft aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP hat mehrfach unter Beweis gestellt, dass sie die Folgen eigenen Handelns nicht erfassen kann oder sie ihr egal sind. Deutsch-imperialistischer Größenwahn plus Dilettantismus ergeben den Politmix, aus dem bisher zweimal ein Weltkrieg entstand.

Wozu die Kiewer fähig sind, demonstrieren sie gerade erneut mit dem Beschuss eines Atomkraftwerkes und von strategischen Flugplätzen einschließlich Atomwaffenlagern. In Vilnius, Riga und Tallin herrscht dieselbe Besinnungslosigkeit. Besonnenheit? Dieser deutsche Kanzler ist ein Verhängnis.

Tageszeitung junge Welt am Kiosk

Die besonderen Berichterstattung der Tageszeitung junge Welt ist immer wieder interessant und von hohem Nutzwert für ihre Leserinnen und Leser. Eine gesicherte Verbreitung wollen wir so gut es geht gewährleisten: Digital, aber auch gedruckt. Deswegen liegt in vielen tausend Einzelhandelsgeschäften die Zeitung aus. Überzeugen Sie sich einmal von der Qualität der Printausgabe. Alle Standorte finden Sie unter diesem Link.

Ähnliche:

  • Bellizistische Spaßtruppe: Demo der NAFO mit zerstörtem Panzer v...
    14.07.2023

    Russenhass in Bunt

    NAFO-Gipfel parallel zum Bündnistreffen in Litauen: Hippe Kriegstreiberei ohne Hemmungen, goutiert von Medien und Politik
  • Gipfel der Militaristen: Staats- und Regierungschefs des NATO-Bl...
    13.07.2023

    Kurs auf Weltkrieg

    NATO-Gipfel: Angriffsbereitschaft gegen Russland massiv erhöht. Kiew erhält von G7 »langfristig« Waffen. Konfrontation mit China
  • Begehrt von Bellizisten: Schwedischer »Gripen«-Kampfjet in Tsche...
    10.07.2023

    Gipfel der Eskalation

    Vor NATO-Treffen in Vilnius: Grünen-Politiker will Marschflugkörper für Kiew, Selenskij setzt auf Beitritt zum Kriegspakt, USA liefern Streubomben

Mehr aus: Ansichten