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Aus: Ausgabe vom 15.04.2024, Seite 10 / Feuilleton
Ornithologie

Soziale Tiere: Sperbergeier

Von Florian Osuch
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Keine Schönheit: Der Sperbergeier

Eine besondere Entdeckung haben Wissenschaftler der Universität von Malaga (UMA) bei der Beobachtung des stark bedrohten Sperbergeiers dokumentiert. Die vor allem auf dem afrikanischen Kontinent verbreitete Geierart ist dort akut vom Aussterben bedroht und hat in Andalusien in der felsigen Region El Chorro einen idealen Ort zum Leben gefunden. Nun wurde erstmalig Nachwuchs gesichtet, und zwar der ganz besonderen Art. Die Professoren der UMA Antonio-Román Muñoz (Biologie) und Raimundo Real (Zoologie) hatten ein Sperbergeiermännchen entdeckt und markiert. Sie gaben ihm den Namen Atlas. Jetzt hat er eine Familie gegründet, zusammen mit seiner Partnerin zieht er ein Küken auf. Das Besondere: Das Weibchen gehört zu einer anderen Art, sie ist ein Gänsegeier. Für die Forscher ist die Beobachtung in zweierlei Hinsicht ein Meilenstein: Erstens sei es der erste Nachweis, dass ein Sperbergeier in Europa erfolgreich nistet. Zweitens sei es das erste Mal, dass die Kreuzung der beiden Arten in der Natur nachgewiesen wurde, meldete kürzlich die spanische Zeitung Sur unter Berufung auf eine Veröffentlichung im Fachmagazin Ardeola.

Der Sperbergeier war einst weit verbreitet in Afrika, sein Bestand ging unter anderem durch Jagd rapide zurück. Zuletzt waren einzelne Sperbergeier in Südspanien gesichtet worden. Angenommen wurde zunächst, der Klimawandel würde sie veranlassen, dorthin zu ziehen. Neueste Studien haben aufgezeigt, dass sich junge Sperbergeier in den Überwinterungsgebieten der Gänsegeier in Senegal oder Gambia mit ihnen mischen. Brechen die Gänsegeier im Frühjahr zum Rückflug nach Europa auf, kommen einzelne Exemplare einfach mit. Es handele sich um zwei sehr soziale Tierarten, so die Wissenschaftler. Die Paarung zwischen Gänse- und Sperbergeier ist möglich, weil beide zur gleichen Gattung gehören, nämlich den »Gyps«.

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