Brennende Børsen
Bei dem großen Brand der historischen Börse (Børsen) in Kopenhagen sind tragende Strukturen beschädigt worden. Von einem Einsturz des gesamten Gebäudes gingen die Einsatzkräfte zunächst aber nicht aus. Die Turmspitze des Gebäudes – eines der ältesten und bekanntesten der dänischen Hauptstadt – stürzte bereits am Dienstag morgen ein.
Nach Angaben der Feuerwehr erfasste der Brand bereits bis zum Vormittag etwa die Hälfte des Gebäudes. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Menschen mehrere historische Gemälde aus dem brennenden Haus retteten. Die alte Börse beherbergt eine große Kunstsammlung, darunter das Werk »Von der Kopenhagener Börse« von P. S. Krøyer.
Dänemarks Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen schrieb auf der Plattform X: »Schreckliche Bilder aus Børsen. So traurig. Ein ikonisches Gebäude, das uns allen viel bedeutet. Unser eigener Notre-Dame-Moment.« König Frederik X. schrieb in einer Mitteilung von einem traurigen Anblick. Die markante Drachenspitze, die nun eingestürzt ist, habe das Stadtbild mit geprägt und dazu beigetragen, Kopenhagen als »Stadt der Türme« zu definieren.
Die Ursache für das Feuer war zunächst unklar. Das Gebäude wurde 1625 mit einem Kirchturm fertiggestellt und ist eines der ältesten Gebäude Kopenhagens. Als Börse wird es schon lange nicht mehr genutzt. Heute befindet sich darin die dänische Handelskammer, die auch Eigentümerin des Bauwerks ist. Es wird derzeit restauriert und ist daher eingerüstet. Die Restaurierung sollte eine unsachgemäße Renovierung des Gebäudes im 19. Jahrhundert korrigieren und der Fassade ihr ursprüngliches Aussehen wiedergeben.
Die sieben Bürgermeister von Kopenhagen haben ihre Unterstützung zum Wiederaufbau des Gebäudes bereits zugesichert. Man werde alles tun, was möglich ist, um diesen zu unterstützen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. »Das Gebäude ist einfach lebenswichtig für Kopenhagen und die gesamte Kulturgeschichte Dänemarks.« Kopenhagen hat mit Sophie Hæstorp Andersen eine Oberbürgermeisterin und sechs Fachbürgermeisterinnen und Fachbürgermeister.
»Das Gebäude repräsentiert soviel mehr, nicht zuletzt handwerkliche Qualität und Traditionen«, hieß es in der Erklärung. Der Wunsch von Christian IV. (1577–1648) sei es gewesen, auf dem Børsen einen Turm mit einer Spitze aus Blei und vier Drachen mit gedrehten Schwänzen errichten zu lassen, schrieben die Bürgermeister. »Die Drachen sollten Børsen vor Feinden und Feuer schützen, und das ist ihnen gelungen – bis heute.« (dpa/jW)
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