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Aus: Ausgabe vom 23.04.2024, Seite 15 / Natur & Wissenschaft
Archäologie

Zweikomponentenkleber schon vor 40.000 Jahren

Tübingen. Zur Umbenennung in Kleistozän wird es wohl nicht reichen, dennoch ist die Entdeckung beachtlich. Wie die Auswertung von Grabungen am französischen Fundort Le Moustier ergeben hat, war Klebstoff bereits vor 40.000 Jahren Teil der handwerklichen Kultur. Das berichtet ein Forschungsteam um Patrick Schmidt von der Universität Tübingen. Der Zweikomponentenklebstoff aus Bitumen und Ocker ist damit der älteste nachgewiesene Klebstoff der Menschheit. Unklar bleibt allerdings, ob die Artefakte, an denen er nachgewiesen wurde, von Homo sapiens oder Homo neanderthalensis verwendet wurden. Beide Gattungen wären dazu kognitiv in der Lage gewesen. Die Steingeräte waren bereits 1907 entdeckt worden, lange lagen sie im Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin. Doch erst jetzt identifizierte man fünf Werkzeuge, auf denen sich rote und gelbe Farbspuren fanden, außerdem Reste eines schwarzen Materials. Infrarot- und Röntgenspektroskopie sowie mikroskopische Untersuchungen ergaben, dass es sich um eine Art Kunststoff der Steinzeit handelt, wie er ähnlich auch bereits aus der Neandertalerforschung bekannt ist. (jW)

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