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Aus: Ausgabe vom 25.04.2024, Seite 11 / Feuilleton
Literaturbetrieb

Mangelnde Empathie

Die Autorenvereinigung PEN hat ihre Literaturpreisverleihung abgesagt, nachdem zahlreiche Nominierte ihre Teilnahme wegen eines Streits um den Gazakrieg zurückgezogen hatten. Der Schriftstellerverband teilte vor der Verleihung, die ursprünglich kommenden Montag (29. April) stattfinden sollte, mit: »Von den 61 Autoren und Übersetzern, die in diesem Zyklus für einen Buchpreis nominiert waren, zogen 28 Autoren ihre Bücher von der Bewerbung zurück.« Mehrere Medien hatten zuvor berichtet. In einem offenen Brief hatten die Nominierten, die ihre Teilnahme zurückzogen, vergangene Woche von einem »Völkermord« im Gazakrieg geschrieben und PEN America mangelnde Empathie für die palästinensische Seite vorgeworfen. Zu den Unterzeichnern gehörten neben der US-amerikanischen Schriftstellerin Maya Binyam viele Autorinnen und Autoren, die in Deutschland noch nicht verlegt wurden. In letzter Zeit hatten weitere Autorinnen und Autoren – darunter etwa Naomi Klein und Hari Kunzru – PEN America dafür kritisiert, nicht genügend Solidarität mit der palästinensischen Seite im Gazakrieg zu zeigen. Der Schriftsteller Salman Rushdie und andere frühere PEN-America-Präsidenten hatten wiederum kürzlich dafür plädiert, an der PEN-Gemeinschaft festzuhalten. (dpa/jW)

  • Leserbrief von Leo Pixa (25. April 2024 um 23:27 Uhr)
    Bemerkenswert ist dabei auch, dass 9 von 10 nominierten Preisträgern sich den Protesten mit den daraus für sie resultierenden Konsequenzen angeschlossen haben und ihre Kandidatur zurück ziehen. Die israelischen Menschenrechtsverbrechen stoßen weltweit auf immer größere Verachtung. Dies sei besonders den deutschen Machthabern ins Stammbuch geschrieben. Der Missachtung der demokratischen Grundrechte und die Verfolgung der Humanisten, die mutig für die Verteidigung des Völkerrechts eintreten, muss endlich Einhalt geboten werden. Leo Pixa