In den Knast
Der iranische Filmemacher und Berlinale-Gewinner Mohammed Rassulof ist Berichten zufolge zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Wie der Rechtsanwalt Babak Paknia am Mittwoch auf der Plattform X schrieb, verurteilte ein Gericht in der Hauptstadt Teheran den 52jährigen zu acht Jahren Haft, von denen fünf Jahre vollstreckt werden können. Zudem soll der Regisseur mit Peitschenhieben bestraft werden. Laut Verteidiger begründete die Justiz das strenge Urteil mit Verstößen gegen die nationale Sicherheit. Rassulof soll darüber hinaus eine Geldstrafe zahlen, auch die Beschlagnahme von Eigentum wurde erwähnt. Von der iranischen Justiz gab es zunächst keine Bestätigung für das Urteil. Einige iranische Medien griffen den Post des Anwalts auf. Vor gut einem Jahr war Rassulof mit einem Ausreiseverbot belegt worden. Damit sollte damals laut Aktivisten eine Teilnahme des kritischen Regisseurs an den Filmfestspielen von Cannes verhindert werden. Im Februar 2023 erst war der Filmemacher nach rund sieben Monaten Haft aus dem berüchtigten Teheraner Gefängnis Ewin freigelassen worden. Vor seiner Inhaftierung hatte er sich kritisch zu dem Einsturz einer Einkaufspassage in der südwestiranischen Stadt Abadan geäußert, bei dem viele Menschen ihr Leben verloren haben. Rassulof, der 2020 den Goldenen Bären der Berlinale für seinen Film »Es gibt kein Böses« erhalten hatte, gilt im Land als äußerst kritischer Filmemacher. Trotz langjährigen Berufsverbots schaffte er es immer wieder, Filme zu machen. Er lebte abwechselnd in Teheran und Hamburg. (dpa/jW)
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