Dekolonisierung durch Kultur
Von jW-Maigalerie-KollektivVor 30 Jahren wurde Nelson Mandela zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt. Die Parlamentswahlen Ende April 1994 waren die ersten freien Wahlen in dem Land und markierten das Ende der rassistischen Apartheidpolitik – das Ergebnis eines langen Kampfes der Antiapartheidbewegung, in der auch der Kulturschaffende Garth Erasmus aktiv war.
Die Junge Welt, damals noch Zentralorgan der Freien Deutschen Jugend (FDJ) der DDR, hatte den Kampf um ein freies Südafrika intensiv begleitet. Und auch für die heutige jW blieb dieses Thema stets präsent. In der zur jungen Welt gehörenden Maigalerie, in der neben politischen und historischen Themen auch fortschrittliche Kultur einen wichtigen Stellenwert einnimmt, wollen wir daher anlässlich des 30. Jahrestages der ersten freien südafrikanischen Wahlen an den Kampf gegen die Apartheid erinnern. Garth Erasmus hat seitdem einen Werkkomplex geschaffen, der ab dem 16. Mai in der Maigalerie ausgestellt werden wird. Der südafrikanische Maler, der an der Rhodes University studierte, ist besonders für seinen unkonventionellen Einsatz verschiedener Materialien bekannt. Ölfarben bezeichnet er als »europäisches Ding«. Im allgemeinen entsprechen die von ihm verwendeten Materialien metaphorisch den Elementen der Natur: Erde, Feuer, Luft und Wasser.
Mit der Ausstellung »Xnau Drawings« erkundet Erasmus nicht nur das Verhältnis zur Umwelt, er forscht nach seinen eigenen indigenen Wurzeln der Khoisan: Eine Reise der Selbstfindung und Dekolonisierung. Die Khoisan gelten als älteste heute noch existierende Menschengruppe; vor 22.000 Jahren waren sie die größte menschliche Population des Planeten. Seine künstlerische Arbeit versteht Erasmus als eine persönliche spirituelle Heilung der Schäden, die seiner Nation in den Jahren des Kolonialismus und der »Rassentrennung« angetan wurden.
Die Ausstellung eröffnet der Künstler mit einem Konzert seines Trios. Seine Musikerkollegen aus der Performance-Poesie-Gruppe Khoi Khonnexion, Ben Watson und Peter Baxter, werden ihn am Keyboard und am Schlagzeug begleiten. Nachdem die Türen der Maigalerie um 18 Uhr öffnen, beginnt die Veranstaltung um 19 Uhr. Der Eintritt kostet 10 Euro (ermäßigt fünf Euro). Die Maigalerie befindet sich in der Torstraße 6 in 10119 Berlin in der Nähe des Rosa-Luxemburg-Platzes. Die Ausstellung kann bis zum 14. Juni 2024 zu den Öffnungszeiten der Maigalerie, mittwochs bis freitags von 13 bis 18 Uhr, besucht werden. Doch zunächst freuen wir uns auf Ihren Besuch zu Konzert und Vernissage mit Garth Erasmus und Freunden!
Um Anmeldung wird gebeten unter 0 30/53 63 55-54 oder maigalerie@ jungewelt.de.
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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
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