Dank den Befreiern!
Von Aktion und KommunikationDie Berliner Behörden haben anlässlich des Gedenkens an das Kriegsende vor 79 Jahren per Verfügung das Zeigen ausgewählter Flaggen und Symbole verboten – darunter die Flagge der alliierten Siegermacht Sowjetunion. Das traf auch die Tageszeitung junge Welt, die mit ihrer Titelseite der Mittwoch- und Donnerstagausgabe mit einem historischen Foto Dank an die Befreier aus der UdSSR aussprach. Zu viel der Erinnerung für die Berliner Polizei: Sie ließ nur diejenigen in das Ehrenmal am Treptower Park hinein, die die Zeitung zurückgaben, das inkriminierte Foto ausrissen oder gleich das ganze Produkt wegwarfen. Das Argument, es handle sich um ein Presseerzeugnis und bei dem Bild um ein Zeitdokument, wurde nicht akzeptiert. Das weitere Vorgehen fügte sich in das mittlerweile gewohnte Dienstschema: schikanieren, behindern, verbieten.
In der Tat, am täglichen Inhalt wird deutlich, dass die deutsche Regierung und die Tageszeitung junge Welt sich in etlichen grundlegenden Werten und Prinzipien unterscheiden. Nicht ohne Grund ist der Verlag, in dem die junge Welt erscheint, nach dem Datum der Befreiung vom Nazifaschismus benannt. So sind der 8. und 9. Mai für die Tageszeitung junge Welt ganz besondere Tage. Denn erst die Befreiung vom Faschismus und der Sieg über die Nazis ermöglichten eine Welt ohne Kriege. Doch dies reicht nicht aus: Auch ohne Faschismus an der Macht können ein reaktionärer Staatsumbau und eine erneute kriegerische und aggressive Außenpolitik stattfinden. Das erleben wir dieser Tage. Die Geister der Vergangenheit kehren zurück. Mit einer Serie hat die jW-Redaktion das Erstarken rechter Kräfte in Europa beleuchtet. Prüfen Sie selbst, ob die Zeitung ihrem antifaschistischen Anspruch gerecht wird. Und, darüber hinaus: Wird das Handeln der Gewerkschaften kritisch-solidarisch begleitet? Ist der Fokus beim Blick über den deutschen Tellerrand auf relevante Ereignisse, auf internationale Solidarität, gerichtet?
Wenn Sie sich stichprobenartig von Qualität und Nutzen der Zeitung überzeugen wollen, empfehlen wir den Kauf am Kiosk. An vielen tausend Verkaufsstellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz bekommen Sie die junge Welt, und wenn Sie sichergehen wollen, können Sie den nächsten Händler auf der Seite jungewelt.de/kiosk abfragen. Mit 2,10 Euro (2,40 Euro in Österreich oder 2,80 CHF in der Schweiz) von Montag bis Freitag und 2,60 Euro (2,90 Euro bzw. 3,10 CHF) für die Wochenendausgabe ist die junge Welt immer noch die günstigste überregionale Tageszeitung in Deutschland. Wollen Sie jedoch die Zeitung mal zwei Wochen am Stück zu Hause lesen, dann ist die Bestellung eines Probeabos jederzeit möglich. Es endet automatisch, muss also nicht abbestellt werden.
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Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
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Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinz-Joachim R. aus Berlin (11. Mai 2024 um 10:58 Uhr)Die hier seit nunmehr vierunddreißig Jahren über ganz Deutschland herrschen und durch ihre Politik die Vergangenheit zurückholen, brauchen sich nicht zu wundern, wenn ihnen – in welcher Form auch immer – Hass und Zorn wie ein Bumerang zurückschlagen. Ja, und sie sind auch damit selbst die Erzeuger von profaschistischen wie antisemitischen Ressentiments. Es mag verrückt sein, gehört aber scheinbar gesetzmäßig zur menschlichen Geschichte. Voltaire als einer der bedeutendsten französischen Philosophen der Aufklärung (1694–1778) brachte diesen Zusammenhang mit den folgenden Worten auf den Punkt: »In einer irrsinnigen Welt vernünftig sein zu wollen, ist schon wieder ein Irrsinn für sich.« Und Friedrich Schiller beschrieb in seinem Wallensteingedicht schon, was wir wieder oder immer noch erleben: Vierunddreißig »Jahre der Verwüstung, des Raubs, des Elends sind dahingeflohn, … Gewerb und Kunstfleiß liegen nieder, der Bürger gilt nichts mehr, der Krieger alles, straflose Frechheit spricht den Sitten Hohn, …« und das dokumentieren auch die Handlungen des Büttels jüngst am Tag des Sieges über den Hitlerfaschismus. Mit Verlaub, die Polizei ist ja »nur« ausführendes Organ auf Anweisung der Politiker, die im Überbau der Verhältnisse die Interessen des Finanzmonopolkapitals vertreten. Mit der reaktionären Entkleidung der sogenannten bürgerlichen Demokratie, als verbrämender Ausdruck der groß- und spätbürgerlich faulend wie parasitären Minderheit zeigt sich unverhüllt der antagonistische Widerspruch zwischen Arbeit und Kapital, der unweigerlich zur Eskalation schließlich führen wird. Diese Zeitung ist dabei unverzichtbar im Interesse der neuzeitlichen Aufklärung für die soziale Wahrheit in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
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