Coubertin hatte doch Kontakt zu Hitler
Paris. Der Begründer der Olympischen Spiele der Neuzeit, Pierre de Coubertin (1863–1937), hat offenbar entgegen eigener Darstellungen doch Kontakt zu Adolf Hitler gehabt. In einer am Freitag veröffentlichten Biographie des Journalisten Aymeric Mantoux ist ein auf den 17. März 1937 datiertes Schreiben abgedruckt, das Coubertin an den faschistischen Diktator schickte. Darin dankte er Hitler für den Beitrag Nazideutschlands zu einem »Jubiläumsjahr« anlässlich von Coubertins jahrzehntelangem Engagement für den Sport. Gefunden hatte das Schreiben der Historiker Hans Joachim Teichler. Der Brief an Hitler beweise, dass es entgegen der Darstellung von Coubertins Familie und des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) »sehr wohl Beziehungen zwischen den beiden Männern« gegeben habe, sagte Mantoux der Nachrichtenagentur AFP laut Bericht vom Freitag.
Historiker fanden außerdem Hinweise darauf, dass die Nazidiktatur in einen von Coubertin eingerichteten Spendenfonds einzahlte, mit dem der Franzose seine Aktivitäten zur Förderung des Sports finanzierte. Er hatte sich für eine Wiederbelebung der Olympischen Spiele der griechischen Antike eingesetzt. Er gründete das IOC und entwarf das Design der olympischen Ringe. Coubertin lehnte die Teilnahme von Frauen an sportlichen Wettkämpfen ab und glaubte an die angebliche Überlegenheit der »weißen Rasse«. Zwischen Coubertins Sicht und derjenigen des »Dritten Reichs« bestünden »Gemeinsamkeiten, rund um den Willen, eine Nation durch den Sport zu mobilisieren«, ergänzte Mantoux. (AFP/jW)
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