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Aus: Ausgabe vom 30.05.2024, Seite 11 / Feuilleton
Nachruf

Wie Macheten, Hämmer und Sicheln

Zum Tod des Karikaturisten und Bühnenautors Rainer Hachfeld
Von F.-B. Habel
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Rainer Hachfeld (9. März 1939–27. Mai 2024)

Die letzte aktuelle Karikatur über Weidel und Le Pen stammt vom vergangenen Freitag, und am Montag abend starb der Zeichner Rainer Hachfeld plötzlich an einem Herzinfarkt. Am 9. März war er 85 Jahre alt geworden.

Rainer Hachfeld kam 1939 in Ludwigshafen als Sohn des Satirikers Eckart Hachfeld zur Welt und lebte seit 1952 in (West-)Berlin. Von 1956 bis 1960 studierte er die Fächer Bühnenbild und Trickfilm an der dortigen Meisterschule für das Kunsthandwerk. Seit der Bundestagswahl 1965 arbeitete er als politischer Karikaturist, u. a. beim Spandauer Volksblatt und Gewerkschafts- sowie sozialistischen Blättern, auch bei der SEW-Zeitung Die Wahrheit und dem Berliner EXTRA-Dienst. Seit 1971 waren seine kämpferischen, links orientierten Karikaturen zum ­Thema Lateinamerika auch dort bekannt und nachgedruckt, wie auch (ungefragt) in US-Zeitschriften und (honoriert) in der DDR. Damals schrieb der ­Chilene ­Antonio Skármeta: »Die Sprache dieser Karikaturen ist zerstörend. Sie erinnert stark an Macheten, Hämmer und Sicheln, die dort reichlich vorkommen. Sie will den Gegner gar nicht erst touchieren oder abtasten, sondern sucht schon beim ersten Schlagabtausch den Hieb, der ihn auf die Matte schickt.« Von den 90er Jahren an zeichnete Hachfeld bis 2019 regelmäßig für das Neue Deutschland politische Tageskarikaturen, gelegentlich auch Strips.

Doch das war nur eine Seite des passionierten Tenorsaxofonisten. Er schuf seit 1959 Bühnenbilder für Kabaretts, schrieb seit den 60er Jahren Sketche für Rundfunk und Fernsehen und immerhin zehn Kinderstücke, vor allem für das Berliner Grips-Theater seines Bruders Volker Ludwig, der auch den Tod seines Bruders bekanntgab.

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