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Aus: Ausgabe vom 03.06.2024, Seite 16 / Sport
Sportwashing

Dortmunds Kriegsimage

Von Oliver Rast
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Aktive Fanszene des BVB mit antimilitaristischen Bannern am Sonnabend abend beim CL-Finalkick im Londoner Wembley

Stretchen, sprinten, passen. Die Kicker von Borussia Dortmund bringen sich in ihrer Spielfeldhälfte auf Temperatur. Machen Tempo. Es ist Samstag abend kurz vor 20.30 Uhr im Londoner Wembley-Stadion. Noch eine halbe Stunde bis zum Anpfiff des finalen Kicks gegen die Royalisten aus Madrid in der Champions League (CL).

Hinter dem BVB-Tor ist gleichfalls Bewegung. Bei den aktiven Supportern. Sie rollen zwei meterlange quietschgelbe Banner aus, darauf steht in großen kohleschwarzen Lettern: »Rheinmetall: Mit dem Fußball zum Saubermann-Image?« Darunter: »Protecting BVB from sportswashing is our mission«, also: »Den BVB vor Sportswashing zu schützen, ist unsere Mission.« Fanprotest. Gegen den Werbedeal mit dem größten BRD-Kriegskonzern.

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte am vergangenen Mittwoch das Bombengeschäft im Beisein von Rheinmetall-Boss Armin Papperger verkündet. Der »Verteidigungs- und Technologiekonzern« sei für drei Jahre »Champion Partner« der Borussen, werde künftig etwa »reichweitenstarke Werbeflächen« im Stadion und auf dem Vereinsgelände bekommen. Publicity für Demokratie und Verteidigung.

Die BVB-Fanabteilung überzeugt das nicht, kritisierte die Klubspitze. Ein »demokratisches Einvernehmen« zum Deal habe es nicht gegeben. Selbst Exborusse Per Mertesacker äußerte sich vor dem CL-­Finale im ZDF-Interview: »Ich tue mich etwas schwer mit der gesellschaftlichen Etablierung eines Rüstungskonzerns.«

Protest auch in der Westfalenmetropole. Wenige Stunden vor dem Anstoß. Am Deutschen Fußballmuseum gegenüber dem Hauptbahnhof zieht eine örtliche Linke-Delegation auf. Mit mannhohem, aufblasbarem Plastikpanzer. Knallrot und Knoten im Rohr. Parteigänger halten ein selbstbemaltes Bettlaken in die Kameras. »Kein Deal mit Rheinmetall.«

Gespielt wurde auch. Ein mäßiges Ball-hin-und-her-Geschiebe. BVB besser in Halbzeit eins, Real in Halbzeit zwei. Das reichte den Madridlenen zum Triumph, 2:0. Dani Carvajal nach Ecke von Toni Kroos per Kopf (74. Minute), Vinícius Júnior nach Abwehrschnitzer ins lange Eck (83.). Fazit: Der BVB wird Vize in der CL – und Premiumkomplize im Kriegsbusiness.

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