Bluthendl am Bachufer (I)

Zum 9. Monat, wenn die Friedhofsmauer

im Abendlicht der Blutsonne erstrahlt,

streunt der Geist von Schröders Mieze

durch die Metzgergasse, übers Gräberfeld

an der Pistoriusstraße im Olaf-Scholz-

Gedächtnissturm, dem Leimer der 4 Winde.

Wo gemogelt wird, sieben Schwäne

den Kies aus der Asche; verweht

sind die Flausen von Salzfloh & Co.

Wie grob kann ein Scherz noch werden,

damit er den Schmerz erträglich macht?

Kaum 3 Dekaden nach der Wendezeit

marschieren Lumpenbellizisten auf

zur Neuen deutschen Wehrhaftigkeit,

wetzen Ideen einer Zeitenwende

an Fleischwolf aus rheinischem Metall,

versprechen – »Jetzt aber wirklich!« –

glühende Landschaften, auf zur Sause!

Der Prinzipal, halb Tier, halb Mensch,

beim Treffen der Ausrottungsstrategen,

greift nach der Schale vom allerfeinsten

Weltuntergangssekte, tritt vor die Presse

und faselt, »Ich ahne es: Sie vermuten,

dass alles hier von einer eigennützigen,

wahnsinnigen, aggressiven Minderheit

entschieden wird, und ich sage Ihnen:

Genauso ist es! Ich tarne mit Analogkäse

die digitale Vernichtungsstruktur.«

Menschenkopf auf Löwenkörper,

Menschenkörper auf Pferdeleib,

und just in Zeile 31, am Pissoir,

wartet das Trio auf den Bus.

*

Ein Anagramm aus Amalgam –

das ist der Gamma-Magna-Alarm!

Im Glimmer dampfen Rumpf & Schuppe

so mancher heißen Barbarie-Puppe,

die zögert noch, sagt: »Sachte, Schatz!«

und greift nach ’ner Fluppe aus dem Schachtelsatz.