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Aus: Ausgabe vom 12.06.2024, Seite 11 / Feuilleton
Lyrische Hausapotheke

Bluthendl am Bachufer (II)

Von Kai Pohl

Zu guter Letzt kommt dann noch Kraut

mit seinem Hund, dem blümeranten,

und macht das Quartett komplett.

Chimäre, Drohne, Stiermensch, Werwolf,

amLatte machiavello nippend

kämpfen gegen menschliche Tiere,

ersinnen für die Schweinebande

das abgefeimteste Mordsystem.

Die epische Dichtung der Zylinderköpfe

flüstert & SCHREIT im Sound der Macht.

Kein Radar zählt die Wolkenschafe,

der späte Vogel leckt keinen Wurm,

sondern nur noch das Gras wund

am transnationalen Küstenputztag.

Warte nicht, bis die Glocken bellen –

der Stern am Himmel sendet die Stimme

des Herrn, und Jesus wusch sich nicht mal

die Füße, bevor er übers Wasser lief.

Am Ufer des Pfuhls verblutet die Bache,

am Kreuz dampft grüner Wasserstoff.

Buchstabendreher und Phrasendrescherin

wettgeifern am nächstbesten Parktisch

um den Standort für ihreSiegeszapfsäule.

Einen Charlottenburger weiter,

mittenmang auf der Langhans,

zieht Schily fleischlos vom Lehder;

am Nordstrom nimmt die Ostsee Platz,

aufgebrezelt mit großem Besteck,

Make-up aus demKozmic-Blues-Salon

im Gegenwert einer Elektrokutsche;

die Knechtin zieht – von Staats wegen –

den Wagen aus dem Schlamassel.

*

Industrie schlaucht Energie,

Wald gedeiht auch ohne sie.

Im Centrum steht ein Warenhaus,

da schau’n mehr Augen rein als raus.

Der Ober trägt heut Wüstenrot

und schlägt die Zeit im Keller tot.

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Joachim S. aus Berlin (12. Juni 2024 um 07:22 Uhr)
    Wieder einen schlechten Tag gehabt, lieber Kai Pohl? Die Natur strotzt vor Vitalität und die Welt brütet ständig neue, spannende Widersprüche aus. Schön sind beide deshalb noch längst nicht. Aber allemal besser als ein Blick in die Mülleimer von Berlin.

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