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Aus: Ausgabe vom 20.06.2024, Seite 3 / Schwerpunkt
Großbritannien

Zersplitterte Linke

Unabhängige Kandidaten machen Druck von links auf Starmer-Rechte. Nicht überall konzertiert
Von Dieter Reinisch
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Ärgert Labour: George Galloway (London, 30.4.2024)

Groß ist der Frust bei vielen ehemaligen Labour-Linken. Über die Zerschlagung des Jeremy-Corbyn-Lagers und den harten Schwenk nach rechts. Seit dem vergangenen Jahr versuchen daher unterschiedliche Initiativen aussichtsreiche linke Kandidaten aufzubauen, die gegen die rechten Labour-Kandidaten gewinnen können: »Linke, unabhängige Abgeordnete sollen im neuen Parlament Druck auf Keir Starmer ausüben«, hatte Eric Jarvis, Koordinator der Plattform OCISA, damals gegenüber jW gesagt.

Dass Siege linker Kandidaten möglich sind, zeigte Anfang des Jahres die Wahl von George Galloway ins britische Unterhaus. OCISA – »Organise Corbyn Inspired Socialist Alternative« – will das am 4. Juli wiederholen. Im Frühjahr 2023 wurde die Plattform ins Leben gerufen, um einen aussichtsreichen Kandidaten in Starmers Wahlkreis Holborn and St. Pancras ins Rennen zu schicken. Nun tritt der ehemalige südafrikanische ANC-Abgeordnete Andrew Feinstein gegen Starmer an. Ziel sei, eine »Regierung des rechten Labour-Chefs Starmer zu verhindern«, so OCISA-Gründer Jim Breeze gegenüber jW. Ob das Kalkül aufgeht, ist offen. Anders im benachbarten Wahlkreis Islington North. Hier wird der ehemalige linke Labour-Chef Jeremy Corbyn, nunmehr als Unabhängiger, antreten. Mit guten Chancen, wieder ins Parlament einzuziehen.

Eine andere Plattform ist Transform Politics: »Wir wollen eine neue Massenpartei der Linken aufbauen. Bei dieser Parlamentswahl wird es jedoch eine unserer Hauptaktivitäten, für unabhängige Kandidaten zu werben, die mit unserer Politik übereinstimmen«, heißt es auf der Homepage. Die neue Bewegung unabhängiger Kandidaten sei eine Reaktion auf zwei Dinge: die Wut und Politisierung, die als Reaktion auf den Völkermord im Gazastreifen stattfindet, und die Abspaltung der Linken von Labour, schreibt Transform: »Vor zwölf Monaten wusste niemand, ob Corbyn tatsächlich gegen Labour antreten würde. Es gab keine großen politischen Akteure wie Jamie Driscoll, die die Leute dazu organisierten, gegen Labour zu stimmen. Und was wichtig ist: Seit dem 7. Oktober haben über 100 Labour-Stadträte ihr Fraktionsvertrauen niedergelegt und sind unabhängig geworden, wobei propalästinensische Unabhängige bei den Kommunalwahlen im Mai Sitze von Blackburn bis Bradford gewonnen haben.« Diese Stimmung möchte Transform in Wahlsiege umschlagen.

Um die unterschiedlichen linken Kandidaten zu koordinieren, wurde das Netzwerk Collective geschaffen. Linke Kandidaten sollen nicht gegeneinander antreten und sich Stimmen wegnehmen. Die Trade Unionist and Socialist Coalition ist ebenfalls entschlossen, nicht gegen andere linke Kandidaten anzutreten. Sie hält eigene Kandidaten zurück, wo Kandidaten von Collective zur Wahl stehen. Mit 153 Kandidaten stellt George Galloways Workers Party of Britain die meisten Kandidaten links von Labour. Von ihnen werden allerdings einige auch gegen linke oder propalästinensische Kandidaten ins Rennen gehen.

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