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Aus: Ausgabe vom 20.06.2024, Seite 11 / Feuilleton
Film

Auf dokumentarischer Grundlage

Elem Klimows berühmter Antikriegsfilm »Komm und sieh« im Russischen Haus in Berlin-Mitte
Von Gisela Sonnenburg
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Elem Klimow am Set von »Komm und sieh«

Kino ist Bildung, auch antifaschistische. Im Russischen Haus wird am 20. Juni Elem Klimows Antikriegsfilm »Komm und sieh« von 1985 gezeigt, der schon in der Sowjetunion für Furore gesorgt hat (28 Millionen Zuschauer). Man zeigt ihn auf russisch, mit deutschen Untertiteln. Was man sieht, ist wahrhaftig. Er ist das letzte Werk des sowjetischen Filmemachers. Weil ihm der tragische Unfalltod seiner Frau und die Fertigstellung ihres letzten Films dazwischenkamen, dauerten die Dreharbeiten von 1977 bis 1985. Ursprünglich sollte Klimows Werk »Tötet Hitler« heißen, was einiges über den Inhalt sagt. Der ist nichts für schwache Nerven.

Auf Grundlage von Werken des belarussischen Autors Ales Adamowitsch erlebt man die Geschichte eines männlichen Teenagers, der sich 1943, zur Zeit der deutschen Besetzung von Weißrussland, den Partisanen anschließt. Zusammen mit einem Mädchen verlässt er das Lager, kehrt in sein Dorf zurück – und findet es verlassen. Gascha, das Mädchen, sieht aufgehäufte Leichen, sagt dem Helden aber noch nichts.

Später erfährt Fljora, der Junge, dass seine Familie von der Wehrmacht ermordet wurde. Und wird Zeuge eines jener Massaker in Belarus, von denen es während des Zweiten Weltkriegs etwa 600 gab. Fljora muss mit ansehen, wie die Deutschen ihre Opfer bei lebendigem Leib verbrennen, was so tatsächlich vorgekommen ist. Im Film von Klimow steht am Ende Vergeltung. Und die Lehre, dass Krieg etwas Entsetzliches ist. Das Werk ist aktueller denn je.

»Komm und sieh«, Regie: Elem Klimow, UdSSR 1985, 146 Min., am 20. Juni, 19 Uhr, freier Eintritt, im Russischen Haus in Berlin-Mitte, Friedrichstr. 176–179

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Silke C. aus Dresden (20. Juni 2024 um 14:28 Uhr)
    Im Frühjahr 1989, gerade zurückgekehrt von der Schulabschlussfahrt nach Minsk und (damals) Leningrad, habe ich diesen Film im Original im tschechoslowakischen Fernsehen gesehen. Die Menschen darin sprechen also russisch und, auf eine unheimlich einprägsame und schwer erträgliche Weise, die Deutschen deutsch. Es ist bis heute der beste Anti-Kriegsfilm, den ich kenne.
  • Leserbrief von Onlineabonnent/in André M. aus Berlin (20. Juni 2024 um 12:03 Uhr)
    Der Film hat mich damals nachhaltig verstört. Es ist, als sei man leibhaftig dabeigewesen. Kaum ein Buch oder eine Erzählung kommen diesem erlebten Grauen nahe. Ich kenne nichts Vergleichbares.

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