Gebäudereiniger: Verhandlung vertagt
Frankfurt am Main. Die erste Verhandlungsrunde in der aktuellen Tarifauseinandersetzung im Handwerk der Gebäudereiniger wurde am Dienstag ergebnislos vertagt. Drei Euro mehr pro Stunde für alle Beschäftigten fordert die Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt (IG BAU). Für die unterste Lohngruppe wäre das ein Stundenlohn von 16,50 Euro. »Nach einer jüngsten Erhebung ist die Branche mittlerweile am untersten Ende der Einkommensskala angekommen, im Schnitt werden 2.400 Euro brutto pro Monat bezahlt.« Hinzu komme, dass die Reiniger bis heute keinen Cent Inflationsausgleichsprämie bekommen haben, erklärte die IG-BAU-Verhandlungsführerin Ulrike Laux am Dienstag. Die Unternehmen, vertreten durch den Bundesinnungsverband des Gebäudereinigerhandwerks, hätten dies als »maßlos, unverschämt und realitätsfern« bezeichnet. Zudem hätten sie behauptet, dass die hohen Löhne und Gehälter in der Gebäudereinigungsbranche dafür sorgten, dass die Lebensmittelpreise stiegen.
Das Gebäudereinigerhandwerk hat einen Jahresumsatz von über 26 Milliarden Euro und ist mit rund 700.000 Beschäftigten das größte Handwerk in Deutschland. Etwa 500.000 Arbeiter, davon ein Großteil Frauen, bekommen lediglich den Branchenmindestlohn. Er beträgt derzeit 13,50 Euro; für Glas- und Fassadenreiniger beläuft er sich auf 16,70 Euro. Der nächste Verhandlungstermin ist vermutlich Mitte September. (jW)
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