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Aus: Ausgabe vom 24.06.2024, Seite 7 / Ausland
Türkei

Tödlicher Brand offenbart Versäumnisse

Feuer zwischen Diyarbakır und Mardin: Kurden empört über unzureichende Reaktionen Ankaras
Von Hamdiye Çiftçi Öksüz
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Die Brände wüteten die ganze Nacht hindurch (Diyarbakır, 21.6.2024)

Das große Feuer zwischen Diyarbakır und Mardin hat sowohl die Natur als auch das Leben der Menschen in der Region schwer getroffen. Bei dem am Donnerstag abend ausgebrochenen Brand sind mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen, Tausende Tiere verbrannten, und Hunderte Häuser wurden unbewohnbar, bis er am Freitag gelöscht werden konnte. Das Ereignis fand breite Beachtung in der kurdischen und linken Presse, wobei die Versäumnisse der Regierung heftig kritisiert wurden.

Die genaue Ursache des Feuers ist noch nicht vollständig geklärt, es wird vermutet, dass Funken aus Stromleitungen den Brand ausgelöst haben. Die Reaktionen der Regierung waren offensichtlich nicht angemessen. Berichten zufolge trafen die Löschteams verspätet ein, es mangelte an Ausrüstung zur Brandbekämpfung, an Hubschraubern und Flugzeugen.

Die DEM-Partei kritisierte das Vorgehen der Regierung scharf, die Kovorsitzende Tülay Hatimoğulları sagte: »Diese Vernachlässigung ist das Ergebnis einer bewussten Politik gegen das kurdische Volk. Die Regierung zeigt keinerlei Bemühungen, die kurdische Region und ihr Volk zu schützen.« Hatimoğulları betonte, das Feuer sei Bestandteil einer systematischen Politik, mit dem Ziel, das kurdische Volk von seinem Land zu vertreiben.

Viele zivilgesellschaftliche Organisationen leisteten ebenfalls Hilfe und Unterstützung in der Region nach dem Brand. Die Tatsache, dass die lokale Bevölkerung gezwungen war, eigenständig gegen das Feuer zu kämpfen, verstärkte die Empörung über die Versäumnisse der Regierung. Ein Dorfbewohner sagte der Agentur ­Mezopotamya: »Als das Feuer begann, half uns niemand. Wir waren auf uns allein gestellt und haben alles verloren.«

Das Ausmaß der Zerstörung ist noch nicht erfasst. Zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen und politische Parteien arbeiten daran, die Auswirkungen des Feuers zu mildern und den Betroffenen zu helfen. Die DEM-Partei forderte eine umfassende Untersuchung.

Die Tragödie ist ein Symbol für die Unterdrückung und Diskriminierung des kurdischen Volkes, gleichwohl wird es seinen Kampfgeist nicht verlieren. Das Feuer verdeutlicht auch, wie wichtig der Einsatz für Menschenrechte und Gerechtigkeit in der Region ist.

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