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Aus: Ausgabe vom 24.06.2024, Seite 16 / Sport
Rugby Union

Grandioses Comeback

Die Glasgow Warriors gewinnen in Pretoria gegen die heimischen Vodacom Bulls das Finale der United Rugby Championship
Von Bernhard Krebs
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Ein gelungener Abend in Pretoria für siegreiche Glasgow Warriors

Als Kyle Steyn, der aus Südafrika stammende Kapitän der Glasgow Warriors, den an einen Regenschirmständer erinnernden Siegerpokal in den Nachthimmel von Pretoria hievte, da waren die Zuschauerränge des zuvor mit 50.388 Zuschauern vollbesetzten Loftus-Versfeld-Stadions weitgehend verwaist. Zu schmerzlich war die Niederlage der heimischen Bulls im »Grand ­Final« der United Rugby Championship (URC), um der Siegerehrung der Warriors noch beiwohnen zu wollen. Dabei sah zunächst alles ganz anders aus. Die Bulls hatten die Warriors lange im Griff, spielten schneller, klüger, giftiger und führten verdient mit 13:0. Doch ein Versuch mit dem Halbzeitpfiff von Glasgows Zweite-Reihe-Stürmer Scott Cummings leitete das beeindruckende Comeback der »Bravehearts« ein, die sich letztlich hochverdient mit 21:16 zum URC-Champion krönten.

Für die Warriors ist es der zweite Titel nach 2015. Damals hieß die Liga noch »Pro 12« und wurde von Mannschaften aus Irland, Wales, Schottland und Italien bespielt. Seit einer Erweiterung im Jahr 2021 sind neben den Bulls aus Pretoria auch die Lions aus Johannesburg, die Stormers aus Kapstadt und die Sharks aus Durban in der URC am Start und drücken der Liga seither den Stempel auf.

Zum dritten Mal in Folge stieg am Sonnabend das »Grand Final« auf südafrikanischem Boden – Heimrecht hat jeweils der Finalist, mit der besseren Plazierung in der Abschlusstabelle. Und da lagen die Bulls auf Platz zwei hinter Titelverteidiger Munster aus Irland, die im Halbfinale am Wochenende zuvor aber von den Warriors (Platz vier) 17:10 geschlagen worden waren. Die Bulls hatten es derweil mit Rekordmeister Leinster Rugby (Platz drei) aus Irland zu tun und servierten ihn 25:20 ab.

Vom Anpfiff weg übernahmen die Bulls im »Grand Final« die Initiative und zwangen die Warriors durch druckvolles Spiel zu kostspieligen Fehlern. Den ersten Straftritt verwandelte Fly-Half Johan Goosen (zweite Spielminute) sicher zur 3:0-Führung. Zwölf Minuten später war Goosen erneut zur Stelle und drehte den Spielstand nach Penalty auf 6:0. In der Offensive waren die Bulls den Warriors zu diesem Zeitpunkt in allen Belangen überlegen. Scrum-Half Embrose Papier hielt das Spiel enorm schnell, und Goosen setzte immer wieder Center Harold ­Vorster und Wing Kurt-Lee Arendse auf dem linken Flügel in Szene, letztlich aber erfolglos.

Den ersten Versuch der Bulls legte dann mit Flanker Marco van Steden (25.) ein Stürmer. Nach Einwurf Bulls brach van Steden gleich mehrere schottische Tacklings und ackerte sich unermüdlich für fünf Punkte ins Malfeld. Nach Erhöhung durch ­Goosen stand es 13:0 für die Bulls. Doch dann meldete sich plötzlich Glasgow zurück. Der Anschluss-Try lag in der Luft, als ­Steyn nach einem herrlichen Offload vom argentinischen Wing Sebastián Cancelliere in Szene gesetzt wurde, aber zwei Meter vorm Malfeld gestoppt werden konnte. Die Warriors drückten jetzt aber auf den Anschluss und belohnten sich. Nach Einwurf kurz vor dem Malfeld der Bulls arbeiteten sich die Forwards der Warriors mit drei wütenden »Pick and Go«-Spielzügen ins Malfeld, wo der bereits erwähnte Cummings (40. +1) punktete. Scrum-Half George Horne (40. +2) erhöhte auf den 13:7-Halbzeitstand.

Nach dem Seitenwechsel stand dann ein wie ausgewechselt spielendes Team aus Glasgow auf dem Rasen. Zwar erhöhte Goosen (52.) für die Bulls nach erneutem Straftritt auf 16:7, anschließend spielten aber nur noch die Warriors. Über die gesamte Saison punktete Glasgow 22mal nach einer »Maul« (Paket), dem offenen Gedränge. Kein anderes Team punktete mehr als siebenmal per Paket. Nach Einwurf zehn Meter vor dem Malfeld der Bulls formten die Warriors ein Paket und schoben sich mit aller Macht zum Versuch von Ersatz-Hooker George Turner (55.) über die Linie. Nach Erhöhung durch Horne stand es 16:14. Die Warriors gewannen immer mehr Momentum, und nach einer schönen Passkombination spielte Steyn nach einem angetäuschten Pass auf dem linken Flügel Center Huw Jones frei, der die erste Warriors-Führung (63.) zum 19:16 besorgte, bevor Horne (64.) den 21:16-Endstand herstellte.

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