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Aus: Ausgabe vom 22.06.2024, Seite 6 / Ausland
Philippinen

Philippinischer Machtpoker

Vizepräsidentin tritt von Ministerposten zurück
Von Thomas Berger
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Runtergekommene Fratzen: Ferdinand Marcos Jr. und Sara Duterte

»Steht eine Scheidung bevor?«, fragte die BBC schon im Mai. Gemeint ist die kriselnde Allianz der beiden mächtigsten Familienclans des ehemaligen philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte mit dem amtierenden Präsidenten Ferdinand Marcos Junior. In der Tat hat sich die Stimmung zwischen den beiden Lagern zuletzt stetig verschlechtert. Am Mittwoch dann der Paukenschlag: ­Vizepräsidentin Sara Duterte trat von ihren Regierungsämtern als Bildungsministerin und Vizechefin der »­Nationalen Taskforce zur Beendigung lokaler kommunistischer bewaffneter Konflikte« zurück, behält aber ihr Amt als Vizepräsidentin. Einen Grund nannte sie nicht, doch bestehen schon länger Spannungen zwischen ihrem Vater und Präsident Marcos. Diese dürften nun zunehmen. Beide warfen sich gegenseitig Drogenkonsum vor, Rodrigo Duterte warnte Marcos vor einem Volksaufstand und Saras Bruder Sebastian, Bürgermeister in der Südmetropole Davao, forderte Marcos sogar schon wegen »fehlender Visionen« zum Rücktritt auf.

Erstmals entfaltet hatte sich der Machtpoker vor einem Jahr, als Gerüchte zirkulierten, Sara Dutertes Lager plane die Entmachtung von Parlamentschef Martin Romualdez, ein Cousin Marcos. Weiter unterstützt sie im Gegensatz zu Marcos den Leiter einer Kirche, der der sexualisierten Gewalt gegen Kinder und deren Ausbeutung beschuldigt wird. Der Streit hat jedoch auch eine außenpolitische Komponente: die Beziehungen zu China. Während sich Marcos in den eskalierenden Streitigkeiten um Gebiete im Südchinesischen Meer als China-Gegner hervortut, bevorzugt Vizepräsidentin Duterte diplomatischere Töne.

Mara Cepeda, Korrespondentin der Singapurer The Straits Times, erklärte die Allianz nun für faktisch tot. Sara Dutertes Rücktritt sei »der letzte Sargnagel, um das Bündnis weniger als ein Jahr vor den Zwischenwahlen im Mai 2025« zerbrechen zu lassen. Eindeutige Ambitionen, 2028 selbst Präsidentin werden zu wollen, haben auch andere Beobachter längst erkannt.

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