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Aus: Ausgabe vom 26.06.2024, Seite 16 / Sport
Baseball

Ein Catch für die Ewigkeit

Zum Tod der Baseballegende Willie Mays
Von Bernhard Krebs
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Ein wahrhaft großer Ballplayer: Willie Mays (6.5.1931–18.6.2024)

Mit viel Pomp feierte die Major League Baseball (MLB) vergangenen Donnerstag ihren »Tribute to the Negro Leagues«, eine Ehrung der Profiligen für schwarze Baseballspieler, die von Ende der 1880er Jahre bis 1960 existierten. Schwarze durften bis Mitte des 20. Jahrhunderts nicht in MLB-Klubs spielen. Begangen wurde das Spektakel mit einer Partie zwischen den St. Louis Cardinals und den San Francisco Giants (Endstand 6:5) im Rickwood Field, Alabama, dem ehemaligen Ballpark der Birmingham Black Barons. Die Veranstaltung war nicht zuletzt eine Trauer- und Gedenkfeier für den zwei Tage zuvor verstorbenen Baseballstar Willie Mays, einen der größten Ballplayer aller Zeiten. Das US-Sportmagazin The Athletic hatte Mays in einem Top-100-Ranking von 2020 prompt auf Rang eins gesetzt.

Geboren wurde Willie Howard Mays junior am 6. Mai 1931 in Westfield, Alabama, schlappe 13 Autominuten von Rickwood Field entfernt, wo der Sohn einer Stahlarbeiterfamilie 1948 sein erstes Profispiel für die »Schwarzen Barone« in der »Negro American League« bestritt. Nach Jackie Robinson, der 1947 bei den Brooklyn Dodgers als erster Schwarzer die »color barrier« im Baseball durchbrochen hatte, gehörte Mays zur ersten Generation schwarzer MLB-Spieler.

Sein Debüt gab das »Say Hey Kid« 1951 im Alter von 21 Jahren für die NY Giants. Der Start war mit nur einem Hit in 26 Versuchen etwas holprig. Dieser eine Treffer aber hatte es in sich – ein Homerun gegen Warren Spahn von den Boston Braves. Spahn, wie Mays in der Hall of Fame, sagte später scherzhaft: »Ich werde mir das nie verzeihen. Wir hätten Willie für immer los sein können, hätte ich nur dieses eine Strikeout geworfen.« Es kam glücklicherweise anders – seine erste Saison beendete Mays als »Rookie of the Year«.

In 22 MLB-Saisons gelangen Mays 660 Homeruns (Platz sechs der ewigen Liste) und 3.293 Hits (Platz 13). Sein Schlagdurchschnitt von 30,1 Prozent ist sagenhaft. Mays’ eigentliches Metier war indes die Defensive im Centerfield – hier wurde er zur Legende. Im ersten Spiel der World Series 1954 zwischen den NY Giants und den Cleveland Indians (heute Guardians) fing Mays im achten Inning einen im Grunde nicht zu fangenden Ball, der als »The Catch« in die Geschichte einging. Mays verhinderte eine 3:2-Führung für Cleveland. Nach zehn Innings gewannen die Giants 5:2 – und danach die World Series mit 4:0 Spielen. Der damals 23jährige wurde zum MVP der World Series und der National League gewählt. Letzteres gelang ihm 1965 noch einmal.

In seinen New Yorker Jahren, vor dem Giants-Umzug 1958 nach San Francisco, galt Mays im hauptsächlich von Schwarzen bewohnten Stadtteil Harlem als ausgesprochen nahbarer Star. Auf Fotos ist zu sehen, wie er in seiner Freizeit mit Kindern die Baseballstraßenversion »Stick Ball« spielt. Nach seiner sensationellen Saison des Jahres 1954 avancierte Mays bald auch zur popkulturellen Ikone. Die Rhythm-and-Blues-Band The Treniers veröffentlichte 1955 »Say Hey (The Willie Mays Song)«, 2023 erschien Chuck Ds »The Amazing Willie Mays«– eine Ode des Public-Enemy-Kopfes an den Star mit der Rückennummer 24. Sie wird von den Giants und den New York Mets, wo Mays in den Jahren 1972 und 1973 seine Karriere ausklingen ließ, nicht mehr vergeben.

Am Montag vor dem »Tribute to the Negro Leagues« ließ Mays verlauten, aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich nach Alabama reisen zu können. Am Tag darauf, am 18. Juni, starb er im Alter von 93 Jahren in Palo Alto, Kalifornien.

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