Nachschlag: Unwissenheit, ein Glück
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Glücklich kann sich schätzen, wer diesen Film sah, ehe er das Buch gelesen hatte. Ein düster-heiterer, intelligent-sinnlicher Mittelaltermönchsgekritzelkrimi, atmosphärisch und langsam inszeniert, grandios besetzt. Aber dann folgte Ecos Buch, denn er folgt Ecos Buch. Nein: Er tut so. Gewiss verlieren literarische Stoffe ab einer bestimmten Länge stets, sobald sie filmisch werden. Das gilt um so mehr für diesen 800-Seiten-Wälzer, in dem eine Kriminalstory, eine Mittelaltermilieustudie und ein Theologenphilosophenroman organisch verflochten sind. Nicht nur im Detail ist das Buch naturgemäß interessanter, auch die Fabel steht ungleich komplexer da, die simple Auflösung des Whodunit im Film erscheint gegen die im Buch peinlich. Desgleichen wurde bei den Figuren gespart. Adsons Konflikte, im Buch ist er Benediktiner, blieben draußen. William hat eine düstere Vergangenheit, von der Regisseur Jean-Jacques Annaud nichts wissen will. Aber schön, das alles ohne Voraussetzung gesehen zu haben. Unwissenheit: ein Glück. (fb)
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