Niemand braucht den Supercup
Von René LauEs gibt Fußballereignisse, die bedeutsam sind. Es gibt Fußballspiele, an die sich der Fan noch lange erinnert. Es gibt aber auch Fußballereignisse, bei denen es für den Fan vielleicht um weniger geht und die auch in Erinnerung bleiben. Wer erinnert sich nicht an »die Hand Gottes« bei der WM in Mexiko 1986 oder das Tor von Jürgen Sparwasser in Hamburg 1974.
Dann aber gibt es Fußballereignisse, die weder wichtig sind noch sonst irgendwie in Erinnerung bleiben. Dazu zählt sicherlich der sogenannte Supercup. Ein Spiel, in dem den Gedanken der Fußballoberen nach der Meister gegen den Pokalsieger antreten soll. Da es in den vergangenen Jahren hin und wieder vorkam, dass der Meister auch den Pokal holte, spielt man dann nicht etwa unter sich, sondern in Ermangelung eines Gegners darf dann der Vizemeister ran. So auch in diesem Jahr. Leverkusen und Stuttgart sollen also ausspielen, wer jetzt besonders super ist. Noch ein Spiel mehr, das man vermarkten kann, um die Schraube der Kommerzialisierung weiterzudrehen. Wie wichtig dieser Cup ist, wird schon daran deutlich, dass wohl kaum ein Leser die letzten fünf Sieger aufzählen kann.
Nun boykottieren dieses Jahr sogar die Fanszenen der Werkself und die der Schwaben diesen Wettbewerb. Richtig, meint der Fananwalt. Nur mit solchen Aktionen kann auf die immer weiter voranschreitende Kommerzialisierung hingewiesen werden. Zu allem Überfluss soll der Supercup auch noch an dem Wochenende der ersten DFB-Pokalrunde Mitte August stattfinden. Das heißt, dass auch die beiden Gegner Münster und Jena ihre Kontrahenten aus Stuttgart und Leverkusen erst Ende August zu fanunfreundlichen Anstoßzeiten unter der Woche empfangen können.
Aufräumen wäre bei DFB und DFL angesagt. Schafft diesen Wettbewerb ab, den keiner mag und kaum einer wahrnimmt.
»Sport frei!« vom Fananwalt.
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