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Aus: Ausgabe vom 05.07.2024, Seite 16 / Sport
Fußball-EM

EM-Depesche (18)

Reisebericht II
Von Jürgen Roth
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»Das ist ja ein schöner, überschaubarer Bahnhof. Direkt davor war gleich der erste Biergarten«

Meine Bekannte A. erzählt weiter: »Eigentlich sollten wir am Hauptbahnhof ankommen, wir sind aber in Frankfurt-Süd angekommen. Dann haben wir gesagt, das Stück können wir auch laufen, und das war richtig, richtig schön.

Das ist ja ein schöner, überschaubarer Bahnhof. Direkt davor war gleich der erste Biergarten, in dem Schweizer und Deutsche gemischt saßen. Du bist sofort in die Stimmung eingetaucht. Und natürlich sind wir über die Schweizer Straße und den Schweizer Platz ins Zentrum geschlendert, an der Schweizer Apotheke vorbei, die die Schweizer bei ihren Biermengen gut gebrauchen konnten.

Es war schön, durchs Gründerzeitviertel Sachsenhausen zu gehen, an den Häusern überall Blumenschmuck, die Skyline vor uns. Dann übern Main, an dem eine endlos lange Fanmeile war. Eine Mordsgaudi überall. Du warst ständig von dieser Atmosphäre umhüllt.

Am Schweizer Platz waren wir erst mal in ’ner Kneipe, die war voller Schweizer. Du bist überall sofort ins Gespräch gekommen, über Fußball, über Musik, über die Bundesliga – und alles wild durcheinander. Das war ein sehr, sehr friedliches Miteinander. Im Hotel war dann auch alles voll mit Schweizern. (Lacht.)

Die Kinder hatten mir natürlich ein National-, ein Check-24-Trikot bestellt, sonst hätte ich ja kein passendes Outfit gehabt. Ich fand die Stadt sehr schön.«

Wahrscheinlich habe die Polizei vorher die Drogenabhängigen, die Gauner und die Obdachlosen rausgeschafft, werfen wir ein.

»Das weiß ich natürlich nicht«, fährt A. fort. »Die Stimmung war toll. Aus allen Ecken tönte alpenländische Musik.

Wir haben die Paulskirche besichtigt und sind von dort auf den Römer – alles sehr, sehr nett. Auch im Dom: Schweizer und Deutsche. Und die saßen da in ihren Trikots, sehr diszipliniert. Und egal, wo du warst, auf ­Toilette oder sonstwo: immer ein freundliches Wort.

Um 18 Uhr, hieß es, öffne das Stadion. Wir zur Regionalbahn, in der gab’s noch Stehplätze. Die ist aber Gott sei Dank aus irgendeinem Grund nicht losgefahren, denn dann haben wir gesehen, dass wir auf der völlig falschen Seite des Stadions angekommen wären.

Die Straßenbahnen fuhren im Minutentakt, das klappte. Und ständig dachtest du, die ganze Schweiz sei in Frankfurt. Und eine Stimmung haben die gemacht! Der Hammer!«

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