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Aus: Ausgabe vom 09.07.2024, Seite 1 / Kapital & Arbeit
BRD in Rezession

BRD droht Kapitalflucht

Exportzahlen der BRD-Wirtschaft im Mai erneut rückläufig. Unternehmen wollen abwandern
Von David Maiwald
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Die Container stapeln sich am Containerdepot neben dem DUSS-Containerbahnhof München-Riem

Ein »Sommermärchen« für die BRD-Industrie sei angesichts eines Exportrückgangs »nicht erkennbar«, reagierte Volker Treier von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) am Montag auf Zahlen des Statistischen Bundesamts. Demzufolge ging der Wert aus der BRD ausgeführter Waren von April auf Mai um 3,6 Prozent auf 131,6 Milliarden Euro zurück. Vor allem nach China wurde demnach »wesentlich weniger« exportiert. Die Importe fielen mit einem Rückgang von 6,6 Prozent auf insgesamt 106,7 Milliarden Euro noch etwas drastischer aus.

Die Wiesbadener Statistiker hatten der Industrie bereits am Freitag einen deutlichen Produktionsrückgang bescheinigt. Demnach war die Produktion im Mai 2024 »kalenderbereinigt 6,7 Prozent niedriger« als im Vorjahr. Die BRD-Wirtschaft tue sich »schwer, die Stagnation zu überwinden«, kommentierte dies der Präsident des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, am Sonnabend. Rund 9.000 vom Institut befragte Unternehmen hatten ihre Geschäftsprognosen im Juni, wie schon im Mai, erneut schlecht beurteilt. Im verarbeitenden Gewerbe und im Handel trübe sich das Geschäftsklima ein.

Kapitalbosse drohen mit Abwanderung. So erklärte der Präsident des Verbands der chemischen Industrie (VCI), Markus Steilemann, am Montag bei der VCI-Halbjahreskonferenz, viele Unternehmen würden sich trotz »leichter Anzeichen der Erholung« eher für Investitionen im Ausland entscheiden: Die Kapitalexporte der Unternehmen stiegen demnach um acht Prozent auf zwölf Milliarden Euro, während Inlandsinvestitionen um zwei Prozent auf 9,2 Milliarden Euro zurückgegangen seien.

Das betreffe mittlerweile »selbst Mittelständler, die sich bislang als Patrioten immer für Investitionen im Inland entschieden hätten«, sagte »Industriepräsident« Siegfried Russwurm laut Spiegel am Montag. Maßnahmen der Ampelregierung fehle häufig »die nötige Durchschlagskraft«. Dabei habe die Regierung »deutlich mehr wirtschaftsfreundliche Gesetze verabschiedet« als die große Koalition in ihrer zweiten Regierungszeit, verteidigte dagegen VDMA-Präsident Karl Haeusgen. Vielleicht kommt das »Sommermärchen« ja noch.

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