3000 Abos für die Pressefreiheit!
Gegründet 1947 Montag, 5. August 2024, Nr. 180
Die junge Welt wird von 2880 GenossInnen herausgegeben
3000 Abos für die Pressefreiheit! 3000 Abos für die Pressefreiheit!
3000 Abos für die Pressefreiheit!
Aus: Ausgabe vom 13.07.2024, Seite 1 / Ausland
Nahostkonflikt

Verbrannte Erde in Gaza-Stadt

Dutzende Tote und zerstörte Wohnviertel durch israelische Offensive
Von Jakob Reimann
imago0707447519h.jpg
Nur noch Ruinen und Trümmer: Auch die letzten Schutzräume für Vertriebene werden von Israels Armee zerstört (Gaza-Stadt, 7.7.2024)

Nach einwöchigen Angriffen ist das israelische Militär am Freitag aus Tel Al-Hawa abgezogen, einem Stadtteil von Gaza-Stadt. Laut Agentur WAFA seien dort die sterblichen Überreste von 56 Menschen geborgen und in ein Krankenhaus verbracht worden. »Verkohlte Leichen und völlig verbrannte Häuser wurden entdeckt«, berichtet Palestine Chronicle. Auch seien Zivilisten, die auf der Suche nach Lebensmitteln waren, von israelischen Soldaten erschossen worden. Die meisten Leichname seien bereits »verwest« gewesen, da die Rettungskräfte nicht in der Lage waren, sie früher zu erreichen, zitiert Al-Dschasira einen Mitarbeiter der Notfallambulanz. Das Zentrum der Kämpfe hat sich nun auf andere Gebiete Gaza-Stadts verschoben.

Am Mittwoch abend hatte Israel das Ende der zweiwöchige Offensive verkündet, die Schudschaija in ein Trümmerfeld verwandelt hat, ein weiteres Viertel von Gaza-Stadt. 85 Prozent der Gebäude seien »unbewohnbar«, zitiert AFP Mahmud Bassal, den Sprecher des Zivilschutzes in Gaza. Mehr als 120.000 Menschen seien obdachlos geworden. 60 Leichen hätten Mitglieder des Zivilschutzes aus den Trümmern zerstörter Häuser geborgen.

Unterdessen wurden am Donnerstag die Ergebnisse einer internen Untersuchung des israelischen Militärs vorgestellt, die dessen Versagen beim Überfall der Hamas und anderer palästinensischer Gruppen am 7. Oktober zum Gegenstand hatte. Insbesondere die Bewohner des Kibbuz Beeri konnten demnach nicht geschützt werden, berichtet Haaretz. 101 Zivilisten sowie 31 Sicherheitskräfte kamen in Beeri ums Leben. Einige der Zivilisten sind jedoch durch israelischen Beschuss getötet worden.

Der Bericht beschreibt den Angriff auf ein Wohnhaus, in dem sich Hamas-Kämpfer mit 15 Geiseln verschanzt hatten. Zunächst hätten israelische Soldaten das Haus mit Raketen beschossen, später feuerte auch ein Panzer Granaten ab, wodurch es völlig zerstört wurde. 13 Geiseln waren am Ende tot. Die Entscheidung, das Haus anzugreifen, sei »professionell und verantwortungsvoll« getroffen worden, heißt es abschließend.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren. Denn nicht allen lernen die junge Welt kennen, da durch die Beobachtung die Werbung eingeschränkt wird.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

Mehr aus: Ausland