Neues Schwarzes Loch gefunden
Heidelberg. Nach gängiger Theorie kommen Schwarze Löcher in drei Größenklassen vor: die kleinsten als Folge von Supernovea massereicher Sterne, die größten, Millionen bis Milliarden Sonnemassen schwer, im Zentrum von Galaxien; die Existenz hypothetischer intermediärer Schwarzer Löcher – mögliches Resultat aufeinanderfolgender Verschmelzungen stellarer Schwarzer Löcher – konnte bisher nicht überzeugend nachgewiesen werden. Jetzt haben Forscher vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg plausible Belege vorgelegt. Gefunden haben sie das Missing Link im rund 17.000 Lichtjahre entfernten Kugelsternhaufen Omega Centauri. Mit Hilfe von 500 Archivbildern des Hubble-Weltraumteleskops suchten die Astronomen dafür im Zentrum des Haufens nach sogenannten Rasersternen, die sich schneller bewegen, als sie eigentlich dürften. Und wurden fündig. »Die Präsenz von sieben zentralen Sternen, die sich schneller bewegen als die Fluchtgeschwindigkeit des Haufens, kann nur dadurch erklärt werden, dass sie an ein massereiches Objekt nahe dem Haufenzentrum gebunden sind«, erklären die Wissenschaftler in der Zeitschrift Nature. Um die Sterne trotz ihres hohen Tempos festzuhalten, wäre ihren Berechnungen zufolge ein Objekt von mindestens 8.200 Sonnenmassen nötig. (jW)
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Leserbrief von Istvan Hidy aus Stuttgart (16. Juli 2024 um 10:46 Uhr)Kosmische und irdische Abgründe. Während sich die Wissenschaftler also in den unendlichen Weiten des Alls verlieren, gibt es auch hier auf der Erde Abgründe, die nicht minder beeindruckend sind – allerdings auf andere Weise. Schauen wir doch mal auf die nahe Ukraine, wo die staatlichen Erhaltungsmaßnahmen eine Art bodenloses Loch darstellen. Diese Maßnahmen verschlingen Finanzmittel, wie es kein kosmisches Phänomen je könnte. Da wirkt selbst ein Schwarzes Loch mit seinen schluckfreudigen Eigenschaften geradezu harmlos. Geld, das in staatliche Erhaltungsmaßnahmen fließt, scheint ähnlich spurlos zu verschwinden wie Materie hinter dem Ereignishorizont eines Schwarzen Lochs. Die finanzielle Gravitation dort ist so stark, dass kein Cent entkommen kann. Statt Sterne zu zählen, die sich schneller bewegen, als sie sollten, könnten wir also mal den finanziellen »Rasersternen« in der Ukraine auf die Spur kommen. Denn wenn es eine Art von Loch gibt, das ebenso unergründlich wie allgegenwärtig ist, dann sind es die staatlichen Maßnahmen, die immer wieder neue Dimensionen der Bodenlosigkeit erreichen. Vielleicht wäre es an der Zeit, dass die Astronomen ihre Teleskope auf die irdischen Abgründe richten – dort gibt es sicherlich genug zu entdecken und zu erklären.
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vom 16.07.2024