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Passt einfach besser

Von Marco Bertram
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Es darf geraucht werden: FC Hansa Rostock in der Partie gegen den Greifswalder FC (Greifswald, 6.4.2024)

Die Spiele der Amateure von Hansa Rostock haben bei mir eine lange Tradition und bildeten häufig den lockeren, entspannten Wochenendausklang in Berlin und im Umland. Für meine beiden Söhne, 14 und acht Jahre alt, gestaltete sich das Ganze stets ideal. Alles friedlich, keine Gästekäfige, ab und an ein wenig Stimmung. Mal qualmte ein kleiner Rauchtopf, mal wurde mein Größerer von Hansa-Kumpels volle Kanone mit Cola und Limo abgefüllt. »Darf er?« – »Ja, klar doch!« War anfangs die Freude groß, als Hansa II im Frühjahr 2023 in die Regionalliga aufstieg, so wurde es rasch ernüchternd. Auswärts beim BFC Dynamo und bei Chemie Leipzig? Stets parallel zu den Spielen der Profis!

Nun sind die blau-weiß-roten Amateure wieder abgestiegen. Aber das macht nix. Die NOFV-Oberliga (Nordostdeutscher Fußballverband) passt einfach besser zu Hansa II. Weniger Stress, alles ist etwas lockerer. Hinzu kommt, dass in der kommenden Saison zehnmal in Berlin und am Stadtrand gespielt wird. Für uns Berliner Hansa-Fans einfach dufte, um auf einem Sportplatz ein Bierchen zu zischen und über Fußball zu fachsimpeln. Fakt ist zudem, dass die beiden Lichtenberger Oberligisten in meinen Kreisen sehr beliebt sind. Mit dem BFC Preussen und Grün-Weiss Ahrensfelde kamen zudem zwei sympathische Vereine mit sehenswerten Sportanlagen dazu. Ein wenig vermisse ich allerdings ein paar Vertreter aus älteren Zeiten, als noch der Eisenhüttenstädter FC Stahl (nun als Fusionsverein versunken), Motor Eberswalde (man pflegte einst eine knorke Fanfreundschaft mit der Sp.Vg. Blau-Weiß 90 Berlin), Brandenburg Süd 05 und FC Energie Cottbus II in der Nordstaffel der NOFV-Oberliga zu finden waren.

Früher war das Feld ausgeglichener, 2024/25 gibt es eine deutliche Berliner Übermacht gegen die vier Meck-Pomm-Vertreter aus Schwerin, Neustrelitz, Rostock und Wismar. Optik Rathenow mit dem alten Trainerhaudegen Ingo Kahlisch vertritt als einziger Brandenburg – Ahrensfelde gehört ja irgendwie gefühlt zu Berlin. Die Jungs und Mädels von Anker Wismar und Dynamo Schwerin könnten sich in unserer Hauptstadt glatt ’ne große Bude mieten, so oft müssen sie im kommenden Jahr hier antreten. Vielleicht mache ich kommende Saison mit meinen Söhnen eine Challenge: sämtliche Auftritte von Hansa Rostock II in Berlin und Brandenburg. Und wenn sie Lust haben, gibt es Wismar und Schwerin obendrauf. Es lebe der Amateurfußball! »Ha-Ho-Höre – Hansa Amateure!« Und dazu ein »Sparta-Ahu!« Und wenn ich noch einen Wunsch offen habe: Möge doch Stahl Brandenburg eines Tages wieder dabei sein.

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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

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