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Aus: Ausgabe vom 16.07.2024, Seite 16 / Sport
Tennis-Telegram

FAQ

Carlos Alcaraz gewinnt Wimbledon. Drei Fragen an den jW-Tennisexperten Peer Schmitt
Von Peter Merg
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Diese spezielle spanische Sportaura: Carlos Alcaraz

Es gibt Leute, die empfinden Carlos Alcaraz als Segen für die Tenniswelt, weil er Novak »Dopervic« Đoković schlägt. Was ist da dran?

Das Erstaunliche ist, dass Đoković ein paar Wochen nach seiner Knieoperation überhaupt im Finale stand. Von seinem Alter mal abgesehen, er ist 37. Er war an zwei gesetzt, und die untere Hälfte des Draw war so leergefegt wie der der Fußball-EM. Im Viertelfinale hatte er einen Walkover, zum Spaß erklärte er im Achtelfinale gegen Holger Rune das Publikum zu seinem Gegner. Gegen Alcaraz war schon nach dem epischen ersten Service Game klar, dass er kaum eine Chance haben würde. Er versuchte es mit klassischem Rasentennis am Netz. Er verschlug leichte Volleys, oder Alcaraz passierte ihn. 2013 hatte er gegen Andy Murray auch schon mal ein Wimbledon-Finale in straight Sets verloren. Dass das über zehn Jahre her ist, sagt schon alles über das Ausmaß der Horrorshow.

Und Alcaraz – ist er der Mann der Zukunft?

Alcaraz ist eine noch unüberwindlichere Wand an der Grundlinie, schlug den schnellsten Aufschlag des Turniers und fast die härteste Vorhand der Geschichte die Linie entlang. Er holte mit 21 den Channel Slam wie früher Björn Borg. Ertragen kann ich ihn kaum. Er hat diese spezielle spanische Sportaura, wenn Sie verstehen, was ich meine. Die kommt mir recht ungesund vor. Erst sein Superchoke bei 5:4, 40:0 im dritten, dem Doppelfehler beim ersten Matchball usw. sorgte für ein bisschen Unterhaltung. Früher war die kurze Rasensaison ein Fest. Es begann direkt nach den French Open in Kensington beim Queen’s-Club-Turnier. John McEnroe, Boris Becker und auch Murray liebten es. Inzwischen sind die Hauptplätze in Wimbledon so langsam geworden, dass von Rasentennis nicht mehr die Rede sein kann. Es ist traurig. Der einzige Rasentitel von Đoković außerhalb von Wimbledon war übrigens in seinem Krisenjahr 2017 die ATP-Sideshow zum traditionsreichen WTA-Turnier in Eastbourne. Da wird noch heute auf einem eher klassischen Rasenbelag gespielt. Wimbledon ist eine Shitshow geworden.

Noch ein Wort zum Finale der Fußball-EM?

DFB von spanischen Cartoonfiguren vorgeführt und entthront. England eine traurige Farce seit 1966.

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