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Aus: Ausgabe vom 20.07.2024, Seite 1 (Beilage) / Wochenendbeilage
Profiboxen

»Alles an meinem Kampfstil ist unorthodox«

Spätzünder im Boxzirkus: Er war jahrzehntelang Model – nun will ein 39jähriger Berliner Halbschwergewichtler Weltmeister werden. Ein Gespräch mit Mohamad Mardenli
Interview: Oliver Rast
IBO-Titelfight: Mohamad Mardenli (r.) bearbeitet Muhammad Oguzhan Arifogullari (Ludwigshafen am Rhein, 4.5.2024)
Will hoch hinaus: IBO-Champion Mohamad Mardenli auf der Dachterrasse des jW-Redaktionsgebäudes (Berlin, 16.7.2024)

Ihre Lieblingsbeschäftigung ist, Ihren Job rasch zu erledigen. Dafür müssen Sie Kontrahenten aus dem Weg räumen, bestenfalls ausknocken. Das machen Sie in der Regel nach wenigen Sekunden in der ersten Runde.

Meine Gegner muss ich mir dafür im Ring schon zurechtlegen. Das ist jetzt kein Hochmut, ich bin nicht hochmütig. Gar nicht. Schauen Sie, mir wurde etwas ganz wichtiges mitgegeben, von meiner Mama. Sie hat mich bei Liveübertragungen im TV beobachtet, ganz genau. Sie sagte zu mir: »Ich habe keine Sorge um dich. Ich weiß, du wirst immer als Sieger nach Hause kommen.« Von da an gab es für mich keinen Zweifel mehr, ich kann unschlagbar sein.

Aber: Fighter im unterklassigen Profibereich boxen mitunter unsauber, dreckig. Wie war das bei Ihren Ringschlachten?

Das ist so, teilweise zumindest. In meinem zweiten Profikampf im September 2020, zu Beginn der zweiten Runde etwa. Es ist üblich, dass sich Boxer im Ring nach dem Gong in der Ringmitte mit ausgestreckten Armen und den Schlagflächen der Handschuhe kurz abchecken. Eine Geste. Dann treten beide einen halben Schritt zurück und los geht’s. Nur in dem Fall hat mein Gegner den Moment ausgenutzt und zeitgleich mir eine rechte Gerade verpasst. Ein heimtückischer Schlag, der gesessen hat. Meine ganze Energie war wie weggeblasen. Aber auch hier: Meine mentale Stärke, meine Kraft, mich nicht unterkriegen zu lassen, hat mir geholfen, den Typen nach 30 Sekunden selbst auf die Bretter zu schicken. ­Knockout.

Und noch dramatischer war Ihr Kampf um den vakanten Mediterranean-Titel der International Boxing Organisation, IBO, eines kleineren Weltverbandes, Anfang Mai dieses Jahres in Ludwigshafen.

Ja, mein Gegner Muhammad Oguzhan Arifogullari hat gemerkt, er ist auf der Verliererstraße. Damit kam er nicht klar. Er hat mich im Ring gewürgt, zu Boden gerissen und beim Aufstehen mit Füßen gegen meinen Kopf getreten. Das ist alles auf Videomitschnitten zu sehen. Krass. Der Würgegriff war dabei so fest, dass ich aus dem Mund geblutet habe, stark sogar. Arifogullari wurde vom Ringrichter in der vierten Runde disqualifiziert. Ja, das war nicht nur sportlich unfair, sondern bewusste Körperverletzung, nicht regelkonform. Nach dem Fight hat er sich bei mir entschuldigt.

Reicht das?

Ich habe ihm verziehen. Und damit ist es auch gut.

Wie Sie meinen. Gehen wir zurück zu Ihrer Kindheit.

Gern. Meine Familie kommt aus dem Libanon, aus Beirut. Als Geflüchtete sind wir 1989 in Westberlin angekommen, einige Monate vor der Wende, dem Fall der Mauer. Da war ich vier Jahre alt. Wir wohnten zuerst bei Verwandten in der Eisenbahnstraße in Kreuzberg 36. Ich bin in der Stadt aber viel umgezogen. Charlottenburg, Tempelhof, Neukölln, später habe ich auch in Teltow-Stadt gelebt, südlich von Berlin.

Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre in Westberlin. Für junge Migranten keine einfache Zeit, oder?

Leute aus deiner Umgebung lassen dich spüren, du gehörst nicht dazu. Gerade auch als Kind in der Schule. Eine meiner Lehrerinnen konnte mich nicht nur nicht leiden, sie war rassistisch. Auch das habe ich erlebt. Sie hat mir nur schlechte Noten gegeben, obwohl ich gar nicht schlecht im Unterricht war. Und wenn meine deutschen Schulkameraden eine Süßigkeit als kleine Belohnung bekommen haben, hat sie mir die Ohren langgezogen. Buchstäblich. Als körperliche Strafe für was auch immer. Mein Vater hat bemerkt, dass eines meiner Ohrläppchen stark gerötet war. Dann habe ich ihm von der Geschichte mit meiner Lehrerin erzählt.

Das hat er einfach so hingenommen?

Nein. Er kam ein oder zwei Tage später in die Schule und hat die Lehrerin nach dem Unterricht zur Rede gestellt. Er hat zu mir gesagt: »Sohn, warte bitte vor der Tür.« Dann habe ich es nur noch scheppern gehört. Er hat im Klassenzimmer die Möbel geradegerückt, sagt man wohl dazu. Aber ohne irgendwie persönlich handgreiflich zu werden.

Rassismuserfahrungen in der Schule, auch wenn Sie, wie Sie sagen, optisch nicht als ausländisches Schulkind wahrgenommen wurden …

Völlig egal, ich war und blieb immer der Mohamad. Ich konnte machen, was ich wollte, mich anstrengen, wie ich wollte, ich war und blieb immer Mohamad.

Wollten Sie bereits als kleiner Bengel Boxer werden? Profiboxer, Weltmeister im Ring?

Nein, davon hatte ich keine Ahnung. Boxen stand bei mir überhaupt nicht auf dem Zettel. Ich war Fußballer, aber nur bis zur A-Jugend. Vermutlich war ich der talentlosestes Stürmer aller Zeiten, keiner, der das Tor getroffen hat. Meine Mitspieler murrten auch oft, fragten sich, warum ich immer wieder spiele, nicht auf der Ersatzbank hocke. Aber der Trainer hat mich als Angreifer aufgestellt. Und ich dachte mir, mit Willen und Einsatz wird das schon irgendwann einmal klappen mit dem Toreschießen. Das war dann auch so, bei einem Kick, als ich bei Blau-Weiß 90 aus Tempelhof gespielt habe, zappelte der Ball irgendwann irgendwie im Netz. Später war ich dann bei einem anderen Verein Linksverteidiger und habe bald danach die Lust am Kicken verloren.

Sie haben demnach erst sehr spät begonnen mit dem Boxen. Haben Sie Amateurkämpfe absolviert, haben Sie eine Grundausbildung genossen?

Nein, gar nicht. Ich war zwei Jahrzehnte lang Model. Ich habe für große Unternehmen aus der Kosmetikbranche oder für eine Fastfoodkette vor der Kamera gestanden. Irgendwann wurden die Aufträge weniger, die Jobsituation für mich immer schwieriger. Ich musste mir etwas überlegen, was ich künftig machen kann.

Okay, Sie haben gemodelt, und nun lassen Sie sich Ihre schöne Visage malträtieren. Ein ziemlicher Szenenwechsel, vom Laufsteg auf die Bretterbühne des Boxrings. Nun gut, aber bei vielen gibt es ein Schlüsselerlebnis, warum sie mit Boxen angefangen haben. Welches hatten Sie?

Hm, vielleicht diese Anekdote: Vor rund sieben Jahren, da war ich 32 Jahre alt, war ich bei einem meiner Onkel im Saarland, bei Machmud Mardenli. Er hat eine Gerüstbaufirma in Saarbrücken. Vor allem aber war er ein guter Amateurboxer mit mehr als 100 Kämpfen. An einem Nachmittag in der Betriebshalle hat er zu mir gesagt, »Hey, zieh dir die Handschuhe über, wir boxen ein bisschen.« Gut, habe ich mir gedacht, dann probiere ich es. Und er meinte noch als er sich seine Sonnenbrille ganz cool aufgesetzt hat: »Ich tipp’ dich nur an, und auch nur mit der linken Hand.« Er hat wohl erwartet, dass ich ruckzuck zu Boden gehe und aufgebe. Denkste, ich habe ihn zu Boden geschlagen. Nicht nur einmal, zweimal.

Was passierte dann?

Mein Onkel war völlig außer sich, rasend vor Wut und hat mich in der Halle seiner Firma um einen Lkw gejagt. Und meinte dann nur noch: »Merk dir, so talentiert bist du nicht, das wird nix mit dem Boxen!« Und das, obwohl ich ihn, den erfahrenen Amateurboxer, niedergestreckt hatte.

Wie haben Sie darauf reagiert?

Das hat mich natürlich gewurmt. Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Als ich zurück in Berlin war, habe ich sofort im Internet recherchiert, wo ich trainieren kann. Ich wollte es einfach wissen. Ich wollte wissen, ob ich gegen Profiboxer nicht nur mithalten kann, sondern ob ich gewinnen kann.

Von Ihrem Entschluss, Ihrem neuen Berufswunsch Profiboxer, waren Verwandte, Freunde, Bekannte überzeugt?

Nein, ganz im Gegenteil. Aus meiner Familie hieß es eher: »Mohamad, geht’s dir gut?« Oder: »Geh mal lieber richtig arbeiten.« Aber davon habe ich mich nicht abbringen lassen. Ich bin abenteuerlustig, phantasievoll. Ich habe mir das gedanklich vorgespielt, wie es ist, professioneller Boxer zu sein, im Ring zu beweisen, dass ich es schaffen kann. Ich habe recht behalten.

Wo war Ihre erste Anlaufadresse?

Bei Detlef Kumm, dem Profitrainer und Weltmeistermacher. Ich habe mit ihm telefoniert, und er war damit einverstanden, dass ich vorbeikommen kann, zum Vorboxen. Nur, ich wusste damals gar nicht, was »vorboxen« heißt, was das für mich bedeutet. Aber ich bin dann hingefahren nach Treptow in sein Gym. Für mich war das der tiefste Osten dort.

Die Begegnung mit Detlef Kumm, wie war die?

Ich kam an, habe mich umgeschaut und erst einmal niemanden gesehen. Am Ende eines Ganges war die Küche, dort habe ich Detlef Kumm dann angetroffen. Ich machte mich bemerkbar und stellte mich höflich vor. Detlef drehte sich um und sagte: »Aha, du siehst gar nicht aus wie ›Mohamad‹.« Tja, und dann sollte ich mich aufwärmen gehen, um anschließend zu sparren.

Das haben Sie auch gemacht?

Logo, halt so auf meine Art. Unorthodox halt. Ein richtiges Aufwärmprogramm kannte ich nicht. Ich stand da vor einem Boxsack und habe mich mit ein paar Übungen auf Temperatur gebracht. Mein Sparringspartner, der schon sieben siegreiche Profifights in seinem Kampfrekord hatte, lief hinter meinem Rücken an mir vorbei, versetzte mir einen Schlag in die Rippen und meinte auf dem Weg in den Ring: »Na, gegen dich Pussy soll ich kämpfen.« Nett war das nicht, aber es hat mich angespornt. Detlef Kumm hat das Startsignal gegeben zum Clinchen. Ich habe gesehen, da ist die Lücke, da muss ich rein. Und dann hat’s eigentlich nur noch »Bamm, bamm« gemacht. Ich habe ihn ausgeknockt.

Damit hatten Sie Ihren Praxistest bestanden. Und das bei einem arrivierten Profitrainer. Wie ging es weiter?

Ich wollte unbedingt meinen ersten Fight als Profi. Mir konnte es gar nicht schnell genug gehen. Detlef Kumm wurde dann auch mein erster Trainer. Leider ist er schon im März 2019 nach langer, schwerer Krankheit verstorben.

Und wann standen Sie erstmals als Profi im Ring?

Etwa drei, vier Monate später. Mein Debüt war am 1. Juli 2017. Gegen Milan Ruso, einem Tschechen. Technischer Knockout, nach knapp zwei Minuten in der ersten Runde.

Wie haben Sie sich motiviert als Nobody in der Profiboxszene?

Ich habe zu dem Zeitpunkt in einer Wohngemeinschaft in Teltow-Stadt südlich von Berlin gewohnt. Ich musste mir überlegen, wie ich mich auch zu Hause am besten vorbereite, extra motiviere.

Und was haben Sie sich überlegt?

Das hier: In meinem Zimmer einen Boxsack aufgehängt und darauf ein aus dem Internet ausgedrucktes Foto von Ruso geklebt. Mit voller Wucht habe ich auf den Boxsack eingedroschen, immer das Konterfei meines ersten Gegners im Blick. Bis zur völligen Erschöpfung, beinahe bis zur Ohnmacht. Auch das wusste ich vorher nicht, eine Ringrunde hat drei Minuten, auch beim Training ist nach drei Minuten ackern am Boxsack eine Pause zum Luftholen, zum Trinken, zur Erholung einzulegen. Ich kannte nichts davon.

Ging es nach Ihrem erfolgreichen Debüt gleich weiter mit den nächsten Kämpfen?

Nein. Boxmäßig geschah erst mal nichts weiter. Es gab auch keine neuen Angebote, um einen zweiten Kampf zu bestreiten. Da lief nichts automatisch. Ich war auch zunächst zufrieden mit dem Fight, mit dem Resultat K.-o.-Sieg. Ich habe mir und allen anderen gezeigt, ich kann im Profizirkus bestehen. Auch ohne jede Erfahrung zuvor.

Genugtuung also?

Ja, absolut.

Dennoch, das Ende Ihres neuen Boxerlebens war es trotzdem nicht. Sie kehrten zurück ins Seilquadrat …

Richtig. Nach zwei Jahren begann wieder das Kribbeln in den Händen. Ich wollte wieder in den Ring klettern. Und im September 2020 war es soweit, mein zweiter Profikampf, den ich vorhin bereits erwähnte.

Aufbaugegnern fehlt oft die Qualität, im Ring länger als ein, zwei Runden mithalten zu können. Das soll Ihre makellose Kampfbilanz von elf Siegen in elf Kämpfen nicht schmälern. Erzählen Sie, wie fühlt es sich an, den Kontrahenten in den Ringstaub zu schicken, auszuknocken?

Ach, das ist letztlich die Bestätigung dafür, dass die Vorbereitung gut lief. Und wenn es ganz schnell ging, war es meisten geplant.

Das klingt sehr abgezockt.

Nun, wenn nach der Abtastphase oder den ersten Schlagsalven dein Matchplan nicht aufgegangen ist, musst du dir taktisch was im Kampf überlegen, beispielsweise mehr auf den Körper des Gegners zielen, um ihm die Luft zu nehmen. Als Beispiel. Aber letztlich ist es bei mir meine Willenskraft, die entscheidet, meine mentale Stärke, mein Selbstvertrauen und nicht zuletzt mein Vertrauen zu Gott.

Vielleicht ein Einschub. Boxsport kostet Geld, allemal im professionellen Bereich. Wie kommen Sie über die Runden, um Runden im Ring absolvieren zu können?

Keine Frage, Profiboxer brauchen Unterstützung. Vor allem Sponsoren, die einzelne Athleten supporten. Logisch, auch ich suche weitere Förderer und Gönner. Ich bin fest entschlossen, ich will nach oben, ganz nach oben, an die Spitze, Weltmeister werden in meinem Limit, im Halbschwergewicht. Dafür tue ich alles. Sehr gerne können sich Personen, die mich auf meinem Weg begleiten wollen, bei mir melden. Also, auf eine gemeinsame, erfolgreiche Zusammenarbeit, auch mit Medienpartnern!

Wie sieht aktuell Ihre Unterstützung vor allem beim Training, bei der Kampfvorbereitung aus? Wo trainieren Sie, wer ist Ihr Trainer?

Ich habe keine eigene Trainingsstätte, kein Gym oder ähnliches. Ich habe auch keinen eigenen Coach, der für mich einen Trainingsplan schreibt oder so. Ich trainiere mit einem meiner Neffen, er steht auch bei mir in der Ringecke bei Wettkämpfen. Bei mir ist, wie erwähnt, alles unorthodox. Meine Kampfweise, meine Vorbereitung, mein Alltag als Profiboxer. Alles.

Wie bitte?

Ja, so ist das bei mir. Ob Sie es mir glauben oder nicht, so ist es aber. Und hören Sie: Mit meinem Neffen trainiere ich auf einem Fußgängerübergang in Berlin-Neukölln an der Grenzallee. Wir machen vor allem Sparring, viele Runden, immer wieder. Mal intensiver, mal weniger intensiv. Das ist optimal für mich, weil es so nah wie möglich an einer Kampfsituation dran ist.

Das ist kein Nachteil, nur Freilufttraining mit dem Neffen?

Für mich ist das kein Nachteil, es ist ein Vorteil. Mit deinem Trainer prügelst du dich nicht. Mit meinem Neffen mache ich das, wir sparren ständig. Volle Kanne. Da ist das Vertrauen sehr, sehr groß. Und er weiß, wie es sich anfühlt, wenn ich treffe, ihm einen Körperhaken verpasse. Es ist wertvoll, das zu wissen, das zu kennen. Auch und gerade, wenn er in der Ecke steht, mir Anweisungen gibt. Sie gucken verwundert, völlig verdattert?

Ja, sicher. Und das ist noch untertrieben. Ich habe schon einige Underdoggeschichten gehört im Boxsport. Ihre Erfolgsstory ist schon sehr speziell …

Stimmt, und wir sind erst mittendrin.

Auch das stimmt wohl. Weil: In den vergangenen Wochen war zu lesen, die deutschen Boxikonen Sven Ottke und Firat Arslan haben Interesse, Sie zu promoten, zu trainieren. Wie ist der Stand der Dinge?

Beide haben Interesse. Und ich kann Ihnen verraten, auch Ralf Rocchigiani, der ältere Bruder von Graciano. Sven Ottke, der frühere, ungeschlagene Weltmeister im Supermittelgewicht, kam nach meinem IBO-Titelgewinn gegen Arifogullari in Ludwigshafen zu mir in die Ringecke, beglückwünschte mich zum Sieg und flüsterte mir zu, er wolle mich trainieren, mein Trainer werden. Und der Ex-WBA-Weltmeister im Cruisergewicht, Firat Arslan, ist auf mich aufmerksam geworden. Will mich unter seine Fittiche nehmen. Firat meinte, ich habe Kämpferherz und Nehmerqualitäten. Ich müsse aber noch konditionell zulegen. Kein Problem, dann mache ich es. Mehr Ausdauer.

Sie führen sportlich also eine Art Dreiecksbeziehung?

Und niemand weiß voneinander. Ha, Quatsch, alle wissen voneinander.

Das ist doch eine komfortable Situation, Topleute des deutschen Profiboxens buhlen um Sie. Nun aber raus mit der Sprache, wer wird Sie betreuen, auf den nächsten Kampf vorbereiten?

Firat. Wir haben vereinbart, er wird mich auf den kommenden Kampf vorbereiten.

Der wann ist?

Im September. Soviel ist fix. Vermutlich in Stuttgart. Ich werde auf jeden Fall alles riskieren, meinen IBO-Gürtel in die Waagschale werfen. Und vielleicht wird es auch ein Vereinigungskampf um einen Titel eines der großen Verbände, der WBA oder der WBO. Veranstalter ist der bekannte Boxpromoter Rainer Gottwald. Fix ist auch, mein Fight wird dann live übertragen beim Streamingdienst Dazn.

Eines schwirrt mir noch im Kopf herum …

Ach ja.

Mit Verlaub, die Altersfrage. Sie sind fast 40 Jahre alt …

Sie meinen, meine biologische Uhr tickt?

Ja, vielleicht auch das.

Ich fühl’ mich so stark, so stabil wie nie zuvor. Ich will noch locker fünf, sechs, sieben Jahre kräftig mitmischen, in der Champions League, verstehen Sie? Und erinnern Sie sich an unseren Ausgangspunkt: Ich will, ich werde als Sieger nach Hause kommen. Immer. Deshalb ist meine Mama sorglos.

Mohamad Mardenli ist Berliner Profiboxer. Der Halbschwergewichtler ist Mediterranean-Titelträger der International Boxing Organisation (IBO) und Deutscher Meister der German Boxing Assoziation (GBA).

mohamadmardenli91@gmail.com

Whats-App: +49 17622396311

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