75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Sa. / So., 07. / 8. September 2024, Nr. 209
Die junge Welt wird von 2927 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Aus: Ausgabe vom 20.07.2024, Seite 4 (Beilage) / Wochenendbeilage
Sozialreportage

»Dieser Staat ist für Leute wie mich reines Gift!«

Sandra ist eine von Millionen Betroffenen. Diagnose: Depression
Von Hagen Bonn
Von der Krankheit gezeichnet und einsam: Denn für soziales Miteinander fehlt einfach die Energie
Ohne Medikamente geht es nicht. »Ohne sie wäre ich schon tot«, sagt Sandra
Ob Herbst, ob Sommer – jeder Tag mit Depressionen ist eine Herausforderung

Sandra wird nächstes Jahr fünfzig, aber ihr schwirrt jetzt schon der Kopf, denn sie wird auch diesen Geburtstag wieder allein »feiern«. Wie übrigens auch jedes Weihnachten, jedes Silvester oder halt Ostern. Am schlimmsten seien die anderen Feiertage, denn in die stolpere sie meist hinein. Sie steht vor einem geschlossenen Geschäft, weil Pfingstmontag ist, oder sie verpasst den Zug, weil sie die Zeitumstellung nicht bemerkt hat. Sandra seufzt und senkt den Kopf. »Das passiert mir ständig und liegt vielleicht daran, dass ich mit dem aktuellen Tag überfordert bin. Der besteht nur aus Einsamkeit oder Angst; ich will nur den Abend erreichen. Dann wird es besser.« Wovor habe sie Angst, will ich fragen, unterlasse es aber, weil ich Tränen in ihren Augen sehe. Sie wischt sie mit dem Handrücken weg, schnieft, entschuldigt sich. Ich lasse ihr Zeit, gieße uns beiden Wasser nach.

Wir hatten uns vor Wochen für diese Reportage verabredet. Einiges hatte ich schon telefonisch erfahren und per Mail: Seit sieben Jahren weiß Sandra, dass sie unter einer mittelschweren Depression und Angststörung leidet. Wie ich aus meinen Recherchen weiß, dauert es oft viele Jahre bis den kranken Menschen überhaupt richtig geholfen wird. Die Krankheit wird oft nicht erkannt. Viele Betroffene irren jahrelang von Arzt zu Arzt, aber ihre Symptome werden missverstanden, belächelt oder mit zuckenden Schultern abgetan. »Ich habe eine Sammlung von Notarztprotokollen«, nickt Sandra mir zu. »Das war früher so: Plötzlich bekomme ich keine Luft, entwickle diese schreckliche, hysterische Angst, dann wird die Luft noch knapper, alles kribbelt in mir, mein Puls rast, mir ist schwindlig – und ich denke nur: Ich sterbe! Hilfe, ich sterbe jetzt! Wenn der Notarzt dann da ist, werden Saugnäpfe an meinem Körper festgemacht. Dann erfahre ich immer das gleiche: kein Herzinfarkt, Kreislauf stabil, Puls ein wenig zu hoch. Alles ok, aber ich könne mit ins Krankenhaus kommen.« Sie schaut aus dem Fenster, ich folge ihrem Blick. Ihre Lippe zittert ein wenig und ich lege meine Hand auf ihre Schulter.

Depression. Es ist eine der häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Gut acht Fälle pro 100 Krankenversicherte zählen die Kassen. Rund sechs Millionen Menschen erkranken in Deutschland jährlich an der Krankheit, die Dunkelziffer soll doppelt so hoch sein. Hauptursachen sind Schicksalsschläge (96 Prozent) und Belastungen aus der kapitalistischen Arbeitswelt (94 Prozent). Auch genetische Veranlagungen spielen eine große Rolle, wie Studien gezeigt haben.

Ständige Selbstzweifel

»Manchmal, wenn ich schon spürte, ›es‹ beginnt wieder, bin ich schnell zum Arzt. Eiskalte Füße, eiskalte Hände, so fing es immer an, ich dachte, das sei nur mein Kreislauf und eine daraus folgende Ohnmachtsangst. Ich habe Betroffene kennengelernt, die täglich mehrfach in Ohnmacht fielen oder in die Notaufnahme gingen, weil sie einen Herzinfarkt befürchteten. So weit kam es nicht bei mir.« Sandra steht unvermittelt auf, das tut sie häufiger, wie ich feststelle. Zur Toilette. Das Fenster öffnen, es schließen. Nach dem Kaffeeautomaten schauen. Jetzt stellt sie Milch in den Kühlschrank, kommt zurück und setzt sich wieder.

»Wahrscheinlich habe ich das seit Geburt«, fährt Sandra fort, »denn in der ersten Rehaklinik stieß ich auf Betroffene, die in der Gruppentherapie ihre Geschichten erzählten. Das war unglaublich, die erzählten all die Sachen, die ich genauso erlebt hatte. Als Kind, als junger Mensch. Ich dachte immer, ich sei schräg oder zu empfindlich.«

Jetzt ist die Frau ganz wach. Sie erzählt flüssiger, schaut mir hin und wieder in die Augen, lächelt sogar. »Ich war mir immer sicher, dass ich schuld bin an diesem verpatzten Leben, weil ich so … kompliziert bin. Ich konnte nicht ahnen, dass mein Verhalten von Krankheitssymp­tomen durchzogen war. Oft schalt ich mich, wenn ich zu ungeduldig war mit meiner Tochter, mit ihr schimpfte, laut wurde. Ich wusste, dass das falsch war, aber ich konnte es nicht kontrollieren. Diese Wut in mir war übermächtig. Es blieb nur, mich später zu entschuldigen. Dann erfuhr ich, ein Hauptsymptom von Depression ist Reizbarkeit. Als ich das kapiert hatte, habe ich mein Kind nie wieder so behandelt. Dieser Punkt ging schnell. Aber die Angst zu besiegen, da braucht es viele Jahre.«

»Tabletten oder Tod«, wirft Sandra in den Raum. Schweigen, sie seufzt wieder. Ich warte ab. Sie öffnet das Fenster und fährt fort. »Wie oft hörte ich: ›Lass doch die Tabletten sein, wenn du so viel schwitzt davon. Oder diese Unruhe, das ist doch nicht normal.‹ Natürlich haben diese Tabletten eine Menge Nebenwirkungen, aber ohne sie, wäre ich schon tot. Viele verstehen Selbstmörder nicht. Die meinen, so einer will nicht mehr leben. Aber das ist Quatsch. Richtig ist, sie können nicht weiter so leben! Das ist etwas völlig anderes, verstehst du?«

Ich durchdenke die beiden Sätze. Nicht mehr leben wollen. Nicht mehr leben können. Stimmt. Das erste wäre eine Willensentscheidung, so wie man lieber Tee trinkt anstatt Kaffee. Das andere jedoch …

»Allein sein ist schlimm. Zu der Zeit, als mein Mann fortging, bekam ich die Diagnose, aber da war es zu spät für die Beziehung. Mein ständiges Klagen war zu viel. Ich hatte oft Migräne, Rückenschmerzen, wenig Lust auf Sex, immer diese Hoffnungslosigkeit in mir. Nichts hatte Sinn. Oft lief ich im Zimmer auf und ab, redete und redete auf meinen Mann ein, schimpfte über die Welt, kritisierte alles und jeden. Die Unzufriedenheit wuchs sich immer mehr aus … Ich hasste mich selbst, jeden Tag mehr. Alles Symptome, ja, aber das wusste ich nicht! Viele denken, man sei als Depressiver ständig traurig oder heule. Ich habe schon Jahre erlebt, ohne jegliche Gefühle! Null. Keine Trauer, kein Weinen, keine Freude, keine Hoffnung, wie abgeschaltet! Wenn die Wut kommt, ist man raus aus dem Tal.«

Wir machen Pause. Sandra zeigt mir einen kleinen Park in der Nähe. »Hier schließe ich meinen Tag ab. Da weiß ich, ich habe es geschafft.« Sie erzählt wie nebenbei, dass ein Tag bei ihr genau wie der letzte ablaufe, seit Jahren. Immer dieselben Routinen. Das gibt Sicherheit. Jede Abweichung löst Unbehagen aus, und ohne Medikamente wäre es offene Angst. »Die Panikattacken konnte ich meistern, ja, aber ganz ohne Medikamente geht es noch nicht. Als ich es probierte, stellte sich eine kleine, aber gemeine Dauerangst ein, nicht intensiv, aber vom Aufstehen bis zum Schlafengehen. Und diese Einsamkeit … Meine Tochter lebt zur guten Hälfte bei ihrem Vater. Manchmal erschrecke ich vor der eigenen Stimme, wenn ich tagelang mit niemand Kontakt hatte.

Anträge, Berichte, Gutachten

Zurück in der Wohnung. Wir brühen uns einen Tee auf. Die Tassen dampfen, und ich blättere durch meine Aufzeichnungen. Wir reden über ihre Familie, über die gescheiterte Ehe. »Als mein Mann ausgezogen war, konnte ich über Wochen kaum etwas essen, ich verlor zehn Kilogramm Gewicht. Ich konnte Monate nicht lesen, keine Musik hören. Ich lief wie ein Zombie herum, ganz langsam, obwohl ich immer einen flotten Schritt draufhatte.«

Sandras Weg nach der Diagnose: Zwei Psychotherapien in vier Jahren, neun Wochen psychiatrische Tagesklinik, zwei Rehas in fünf Jahren, danach Berentung. Natürlich befristet. Ich beobachte, wie Sandra in ein gut gefülltes Schubfach greift. »Meine Papiere«. Dicke Umschläge, A4-Format, manche A5, sie breitet sie auf dem Tisch aus. Mit dickem Stift sind sie beschriftet: HNO, Reha-Bericht, Abschlussbericht Klinik …, Gutachten Psychiater Dr. …, Orthopädie 2000–2012, Gynäkologie.

Sie erzählt, was diese Umschläge bedeuten. Unendlich viele Telefonate, E- Post, Terminabsprachen, Wartezeiten. Manchmal Monate. Dann neue Termine. Absprachen mit der Arbeitsagentur, denn das Krankengeld läuft aus. Die Agentur übernimmt, wenn … Wenn was? Eine Antragsflut, die man kaum fassen kann. Warten. Dann ein Bescheid. Gott sei Dank, Geld fließt. Dann eine Auflage von der Agentur: Pflicht, die Rente zu beantragen. Die Rentenversicherung kontert: Noch mal Reha! Noch mal einen Antrag zur Reha. 25 Seiten ausfüllen, von allen Ärzten Auskünfte einholen! Dann Reha. Neuer Bescheid. Termine vor Ort in der Agentur. Sandra soll 500 Euro zurückzahlen. Warum? Widerspruch schreiben. Dann eine Zahlungsaufforderung und Drohgebärde in Richtung Inkasso. Sandra ist Wochen ohne Geld. Nun Rentenberatung, dann die Beantragung. Wahnsinn, 45 Seiten. Die Agentur entschuldigt sich, die 500 Euro waren ein Missverständnis. Erleichterung. Ernüchterung, Trauer und Wut im Wechseltakt. »Dieser Staat ist für Leute wie mich reines Gift!« Ich blättere durch die Papiere. Immer wieder stoße ich auf Sätze, die ich nicht einmal ansatzweise verstehe.

»Seit drei Jahren stehen Nordic-Walking-Stöcke bei mir im Flur, weil Ausdauersport gut ist gegen Depression. Aber ein Hauptsymptom dieser Krankheit ist Antriebslosigkeit. Und wer die Krankheit nicht kennt, kann sich nicht vorstellen, wie das geht. ›Mach doch einfach‹, hörte ich früher immer. Bis ich dann aufhörte, davon zu erzählen, wie es mir ging. Ich schreibe manchmal, wie ich mich fühle, nur für mich. Ist eh niemand da, der es wissen will. Und meine Tochter ist zu jung dafür. Willst du sehen?«

Freilich, das Zimmer um mich her hat Wände. Dem dazu: Ich selbst habe Wände, ich bin ja ich. Aber mein Ich-Zimmer ist ohne Sinn. Denn meinem Zimmer ermangelt es an Tür und Fenster. Tür und Fenster sind aber maßgebliche Funktionen des Objekts Zimmer. Ohne sie handelt es sich nicht um ein Zimmer. Tür und Fenster heben die Wand logisch auf. Sie sind fehlende Wand, also Nichtwand. Die Nichtwand bestimmt demnach, was ein Zimmer ist. Ohne Nichtwand ist kein Zimmer. Ich lebe also in einem Zimmer, das logisch-begrifflich keins ist.

›Komm schon, komm da raus!‹ rufen sie von draußen. ›Versuch es! Probiere es. Hast du denn schon … Du musst nur … Was ist dein Ziel?‹

Wenn ich dann wütend und machtlos mit den Fäusten an die Wände trommle, ziehen sie die Stirn in Falten. Früher oder später gehen sie alle. Sogar die, die bleiben. Sie sagen, ich zöge mich zurück. Woher wissen sie das denn? Und wie kann ich das erklären?

Alle sind eingeladen, zu kommen. Aber irgendwann geben sie auf. ›Geh doch wenigstens ans Fenster! Zeig dich, wink einfach mal!‹

Ich unterdrücke die Dämlichkeit zu fragen: Wow, das hast du geschrieben?

Sandra weiß nicht, wie es weitergeht. Jeder Tag ist eine Herausforderung. Sie hangelt sich von Routine zu Routine, versucht Dinge zu tun, von denen sie weiß, dass sie die Krankheit lindern können. Entspannungsübungen, Sport, gesunde Ernährung, sich mit Menschen treffen. Sie fühlt sich schuldig, weil sie das nicht kann. »Ich stehe im Geschäft, will für einen Salat einkaufen. Ich stehe und stehe, kann nicht zum Regal gehen. Es ist, als fließe meine Energie über meine Beine in den Fußboden und verschwindet dort. Mein Kopf fühlt sich leer an, alles scheint völlig sinnlos. Sogar die Gedanken kippen weg. Dann verlasse ich das Geschäft. Ist das nicht irre? Wie oft fasse ich zum Laptop, einfach Mails abrufen. Und sobald ich das Gerät anfasse … Alles weg. Ich kann nicht.«

Sie wünscht sich einen Partner, »jemand, der da ist, der …«. Die Einsamkeit bringe sie um, merkt sie an. Morgen, sie lächelt fast, ginge sie zum ersten Mal zu einer Selbsthilfegruppe, sie sei gespannt. »Oder, ach, Urlaub! Wie oft habe ich mich früher auf Urlaub gefreut. Aber ich kann nicht verreisen …« Sie hebt die Schultern und breitet kurz die Arme aus. Während sie schweigt, und ihr Blick starr zum Fenster geht, denke ich nach. Sie müsste ein Reiseziel finden, ein Hotel buchen, Fahrkarten kaufen, den Koffer packen … und irgendwo in dieser Kette wird sie keine Kraft mehr haben oder nach dem Sinn des Ganzen fragen, den Aufwand kritisch abwägen, das Geld …

Sandra begleitet mich zur Tür und bedankt sich immer wieder. Im Treppenhaus kommen mir zwei Kinder entgegen. Ihnen folgt ein Hund, der mein Hosenbein gründlich beschnüffelt. Sie sind vorbei, die Schritte verhallen, oben klappt die Tür. Es ist still. Viel stiller als es sein sollte.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

  • Leserbrief von Peter Groß aus Bodenseekreis (22. Juli 2024 um 14:14 Uhr)
    Zwischen acht und zwölf Millionen »Verschickungskinder« haben zwischen 1950 bis in die 80er Jahre, allein in Kureinrichtungen Leid erfahren. Missbrauchserfahrungen in Kirche, Sport, Militär, Politik und Verwaltung gesammelt. Unter 18 war man dem Wohlwollen von Staatsdienern ausgesetzt, die als amtlich bestallter Vormund im Jugendamt ihre Machtstellung missbrauchten. Zuneigung oder sexuelle Gefälligkeiten forderten, wenn eine Auszahlung aus dem Kindergeld oder Vermögen anstand. Es kam nicht selten vor, dass in der Zeit der missinterpretierten sexuellen Revolution, die von Bild, »Schulmädchen-Report«, Olympia-Press oder St.-Pauli-Nachrichten geprägt war, mancher Pfarrer, Lehrer, Ausbilder sich zum Missbrauch Schutzbefohlener ermuntert sah. Glück gehabt, kann ich heute sagen, obwohl das eine der anstrengendsten Phasen meines Lebens war, in der Schüler-, Jugend- und Studenten-basisgruppe (ohne Parteidoktrin) Fragen beantwortet zu bekommen nach dem »Warum geht es mir so dreckig?«. Da konnte ich Resilienz aufbauen im Klassenkampf, anderen, besonders dem System entwichenen Kindern und Jugendlichen, die Hand reichen. Mein tiefer Dank gilt hier den damaligen Studentinnen um Inga Buhmann, denen der Weg in den Außenbezirk nicht zu weit war. Die uns bekanntmachten mit den Schriften von W. Reich oder A. Adler. Verwaltung ist heute noch ein unverständliches bürokratisches Bollwerk gegen menschliche Würde und Recht auf Teilhabe, das ungeübte Menschen am Sozialstaat verzweifeln lässt. Trotz aller Widrigkeiten scheint mir, Sandras beschriebener Lebensweg ist, durch den Artikel von Hagen Bonn, ein Glücksfall für die Aufklärung, in einer Zeit, wo Krankenkassen periodisch den Anstieg die Fehltage wegen psychischer Erkrankungen melden. Die DAK meldete am 21.07.2024: »Die Zahl der Fehltage aufgrund von Depressionen oder Anpassungsstörungen stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 20 Prozent (…). Sie lagen damit auf Platz zwei nach Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und grippalen Infekten.«
  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Martin M. aus Hartberg (20. Juli 2024 um 21:42 Uhr)
    Vielen Dank für diesen einfühlsamen Artikel! Man hört und liest ständig von dieser »Krankheit«, aber ich habe bisher noch keine Personen persönlich in meinem Umfeld getroffen, die darunter leidet. Jedenfalls denke ich so, da wie im Artikel beschrieben es schwierig ist, eine Depression bei einer Person festzustellen. Und die Betroffenen sprechen auch nicht darüber. Es gab KollegInnen, die hatten ein Burnout, aber hatten diese auch Depression? Zwei haben das Unternehmen verlassen, eine kam nach mehreren Wochen wieder zur Arbeit. Ich habe sie kaum wiedererkennt. Neue Frisur, neuer »Outlook«, aber mein Eindruck war, das ist alles oberflächlich … Als ich sie vergangene Woche darauf ansprach und fragte, ob sie auch eine Depression hatte, wirkte sie ausweichend, ja beschämt. Ihre Antwort: alles bestens. Ich fühlte mich unwohl, weil ich nicht wusste, was ich sagen bzw. antworten sollte. So blieb es bei einem oberflächlichen Austausch. Mein Eindruck war und ist, dass es für beide frustrierend war. Die meisten Menschen sind nicht vorbereitet und wissen auch nicht, wie sie mit solch einer Situation (depressive oder suizidale Personen) umgehen sollen.
  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Christa K. aus Litschau (19. Juli 2024 um 20:17 Uhr)
    Danke für diesen Bericht – genauso ist’s – immer, immer wieder … Ich hab’ mit viel Glück »die Kurve gekratzt«, aber ein Rückfall ist niemals ausgeschlossen, und viele Symptome sind jetzt nicht mehr so gravierend … Der Staat, der sitzt – wie sonst auch – am längeren Hebel. Mein Mitgefühl geht intensiv zu Sandra – die ich ganz und gar verstehe …

Mehr aus: Wochenendbeilage