75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Sa. / So., 07. / 8. September 2024, Nr. 209
Die junge Welt wird von 2927 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Aus: Ausgabe vom 23.07.2024, Seite 1 / Ausland
Krieg in Gaza

Luftangriffe auf Khan Junis

Gazakrieg: Israelische Armee ordnet Evakuierung Hunderttausender an, bombardiert Stadtgebiet
Von Jakob Reimann
ALESTINIANS.JPG
Flucht aus dem »sicheren Gebiet« in Khan Junis nach einer neuen israelischen Evakuierungsaufforderung am Montag

Bei Angriffen auf die Stadt Khan Junis im Süden des Gazastreifens hat das israelische Militär am Montag Dutzende Menschen getötet. Die Agentur WAFA berichtete zunächst, dass bei den Angriffen auf die östlichen Gebiete der Stadt »mindestens zwölf Zivilisten getötet« worden seien, während Al-Dschasira die Zahl später auf »mindestens 45« korrigierte. Zuvor hatte das israelische Militär die Menschen in den betroffenen Teilen von Khan Junis aufgefordert, das Gebiet zu verlassen, da dort »erhebliche terroristische Aktivitäten und Raketenbeschuss« registriert worden seien. Die palästinensische Seite wies das zurück. Videos, die auf dem Kurznachrichtendienst X verbreitet wurden, sollen zeigen, wie Menschen zu Fuß und in Scharen in Panik aus den betreffenden Vierteln fliehen.

Bereits 15 Minuten nach Verkündung der Evakuierungsaufforderung meldete das israelische Army Radio den Beginn der Luftangriffe. Al-Dschasira berichtete, dass zwar Flugblätter mit der Evakuierungsaufforderung abgeworfen worden seien, der Artilleriebeschuss jedoch direkt darauf begonnen habe. Ein Korrespondent von WAFA berichtete, dass »unmittelbar« nach Verkündung der Evakuierung »die intensive Bombardierung aus der Luft und vom Land aus begann«, ohne den Menschen die Möglichkeit zur Fluchtvorbereitung zu geben.

In einer auf X veröffentlichten Videoanimation zeigt das israelische Militär das Areal, in dem die Menschen zur Flucht in die westlichen Stadtgebiete aufgefordert wurden. Es umfasst knapp 50 Quadratkilometer, die Evakuierungsaufforderung betreffe rund 400.000 Menschen, berichtete Al-Dschasira. Nach einer mehrmonatigen Offensive auf die Stadt seien viele der Bewohner kürzlich erst in den Ostteil zurückgekehrt und hätten dort ihre »unbewohnbaren« Häuser aufgefunden, in denen es weder Strom noch Wasser gebe. Seit gestern sind sie erneut auf der Flucht. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza vom Montag liegt die bestätigte Zahl der Toten seit Kriegsbeginn am 7. Oktober mittlerweile bei 39.006, die meisten davon Zivilisten. Die Opfer der jüngsten Angriffen sind darin noch nicht enthalten.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!