75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Sa. / So., 07. / 8. September 2024, Nr. 209
Die junge Welt wird von 2927 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Aus: Ausgabe vom 24.07.2024, Seite 1 / Kapital & Arbeit
DSW-Studie

Gehälter der Dax-Vorstände im Aufwind

Studie: VW-Chef Blume durchbricht Zehn-Millionen-Euro-Marke, Abstand zu Mitarbeitern wächst
Von Alexander Reich
imago0256507712h.jpg
Reste vom Essen, das bei der VW-Hauptversammlung 2023 auf Oliver Blume geworfen wurde

Bei den Gehältern der Dax-Vorstände gab es im vergangenen Jahr einen Inflationsausgleich. Im Durchschnitt wuchs die Vergütung pro Vorstandsmitglied um 5,8 Prozent, wie aus einer am Dienstag von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) vorgestellten Studie hervorgeht. Das entsprach annähernd der Teuerungsrate 2023 von 5,9 Prozent.

Bei den Renten hat es zuletzt nur für eine Anhebung um 4,6 Prozent gereicht, aber die Rentner erhalten nach 45 Beitragsjahren im Schnitt keine 20.000 Euro im Jahr, im Osten noch mal deutlich weniger. Bei den Vorständen sieht das anders aus. Teilt man die Summe der Gehälter durch die Zahl der Empfänger, kommt man auf rund 3,6 Millionen Euro. Für jedes einzelne Mitglied des erlesenen Klubs.

Volkswagen-Chef Oliver Blume durchbrach laut DSW die »Schallmauer« von zehn Millionen Euro. Sein Gehalt als Porsche-Chef eingerechnet, kam der gebürtige Braunschweiger im vergangenen Jahr auf 10,3 Millionen, allein durch Gehaltsschecks. Damit ist Blume Spitzenverdiener der Studie, gefolgt von Bjørn Gulden vom Sportartikelkonzern Adidas mit 9,2 Millionen Euro Jahresgehalt. Rang drei hält Christian Sewing von der Deutschen Bank mit neun Millionen Euro. Pharmariese Merck zahlte insgesamt die höchsten Vorstandsgehälter.

Und noch ein Ergebnis der DSW-Studie, an der die TU München mitgearbeitet hat: Unter dem Strich zahlten die Dax-Konzerne einem Vorstandsmitglied 40mal soviel Gehalt wie einem durchschnittlichen Beschäftigten (»Personalaufwand pro Mitarbeiter«). Der Unterschied ist größer geworden. Im Jahr 2022 war es noch 39mal soviel. Für die Herren Blume und Sewing sind die Gehälter nur ein kleiner Teil riesiger Vermögen. Teuerungen sind für sie kein Problem, sie sehen da eher Chancen. Im Gegensatz zu den Rentnern mit ihren Grundnahrungsmitteln, die 2023 sehr viel schneller teurer wurden als die 12,4 Prozent bei Nahrungsmitteln insgesamt. Die Verarmung der Massen ist Voraussetzung der Steigerung des Reichtums.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

Mehr aus: Kapital & Arbeit