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Aus: Ausgabe vom 24.07.2024, Seite 3 / Schwerpunkt
Marinemanöver

An die NATO heranführen

Großmanöver wie »Rimpac« sollen andere Staaten für Washingtons antichinesischen Kurs gewinnen. Die BRD ist seit 2016 dabei
Von Jörg Kronauer
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Kriegsspiele vor Tropenkulisse: Luftkissenlandungsboot an hawaiianischem Strand (Waimanālo, 18.7.2024)

Die Bundeswehr ist in diesem Jahr beim US-Großmanöver »Rimpac« (Rim of the Pacific, Randgebiete des Pazifiks) so stark vertreten wie nie zuvor. »Rimpac«-Manöver finden bereits seit Anfang der 1970er Jahre statt; sie werden vom United States Indo-Pacific Command organisiert und versammeln traditionell vor allem Streitkräfte aus Anrainerstaaten des Pazifiks, inzwischen aber zunehmend auch aus anderen Ländern. Der Schwerpunkt liegt auf den Marinen. Dieses Jahr nehmen 25.000 Soldaten aus 29 Staaten teil – so viele wie noch nie; sie operieren unter anderem mit rund 40 Schiffen, drei U-Booten sowie mehr als 150 Flugzeugen und Hubschraubern. Schauplatz ist Hawaii mit seinem Hafen Pearl Harbor und vor allem seinen umliegenden Gewässern. Trainiert wird die komplette Bandbreite dessen, was man mit einer Marine anstellen kann: Überwasserkrieg, U-Boot-Jagd, die Verteidigung riesiger Flugzeugträger, amphibische Operationen, zudem das Entern von Schiffen sowie diverse Maßnahmen zum Katastrophenschutz. Rimpac, alle zwei Jahre abgehalten, gilt als das größte Marinemanöver weltweit.

Es gab tatsächlich Zeiten, da nahmen Russland (2012) und China (2014, 2016) an Rimpac teil. Das ist natürlich längst vorbei. Rimpac dient den Vereinigten Staaten heute nicht nur dazu, gemeinsam mit verbündeten Streitkräften Operationen zu üben, die in einem Krieg gegen die Volksrepublik angewandt würden. Das Manöver soll auch möglichst viele andere Staaten an die eigenen Bündnisstrukturen heranführen. Dass Länder wie Mexiko, Kolumbien, Peru oder Brasilien, aber auch Thailand, Indonesien und der kleine Pazifikstaat Tonga an »Rimpac 2024« teilnehmen, wenngleich sie sich im großen Machtkampf gegen die Volksrepublik nicht fest an die Seite der USA stellen, hat für Washington einigen Wert. Deutschland nahm 2016 erstmals an »Rimpac« teil. In diesem Jahr hat die Bundeswehr nicht nur die Fregatte »Baden-Württemberg« und den Einsatzgruppenversorger »Frankfurt am Main« nach Hawaii entsandt, sondern auch mehrere »Eurofighter«. Außerdem stellt sie Personal für den Manöverstab.

Die beiden deutschen Kriegsschiffe befinden sich – wie die »Eurofighter« – zur Zeit auf einer militärischen Weltumrundung. Sie sind im Mai aufgebrochen, haben in Kanada und den USA Station eingelegt, den Panamakanal durchquert und sind nach einem Zwischenstopp in San Diego nach Hawaii gefahren. Im Anschluss an »Rimpac 2024« werden sie ihre Übungsfahrt in Richtung Asien fortsetzen. Der Abschluss der Manöverreise ist für Dezember geplant.

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