75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Sa. / So., 07. / 8. September 2024, Nr. 209
Die junge Welt wird von 2927 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Aus: Ausgabe vom 25.07.2024, Seite 8 / Ansichten

High-Alarm des Tages: Scharfnasenhai

Von Norman Philippen
Haie_auf_Kokain_vor_82855303.jpg
Günstig rüsseln dank Bioakkumulation: Der Scharfnasenhai weiß Bescheid

Dass mittlerweile nicht nur auf Yachten, sondern submarin auch in den Weltmeeren kräftig Kokain konsumiert wird, ist angesichts der grassierenden Konkurrenz- und Wettbewerbswelt kaum mehr verwunderlich. Wie die Wissenschaftszeitschrift The Science of the Total Environment nun berichtet, wurden 13 vor Rio de Janeiro ihre Bahnen bzw. Lines ziehenden Haie positiv auf Benzoylecgoninmethylester getestet.

Da Rhizoprionodon lalandii – wie sich der Haifisch koksertypisch überheblich per Nomenklatur einordnet – nicht mal eben in den Görlitzer Park Rio de Janeiros laufen kann, um sich den Stoff zu besorgen, müssen andere Beschaffungswege angenommen werden. Glaubt man dem Weltdrogenbericht, ist Rio de Janeiro einer der ganz heißen Hotspots in Sachen Koks-rein-in-die-scharfen-Nasen. Der Scharfnasenhai, kann er nix dafür, ist dann ganz natürlich so geeignet wie anfällig für das im Wasser gelöste Pülverchen. Bezahlt für den Konsum aber clever praktisch nix, da er statt windiger Dealer auf Bioakkumulation setzt. Die geht so: Klein(st)lebewesen (wie etwa auch schon des Kokskonsums überführte Muscheln) rüsseln das Zeug, größere Biester schniefen die Kleinen, die Großen (=Haie) ziehen scharfnasenmäßig am Ende die ganz große Line!

So. Gewieft sind die Biester ja, wie wir dank S. Spielberg schon seit 50 Jahren wissen. Was macht das jetzt mit den Haien? Werden sie zu unerträglich nervigen, ihre Selbstüberschätzung wie den Rededruck nicht kontrollierenden Arschlöchern, so wie das bei der Spezies Homo sapiens der Fall ist? Kann sein. Vermutet werden bislang aber eher erbtechnisch schädliche Auswirkungen.

Das eigentlich Neue an der Meldung ist, dass beim Thema Koks ausnahmsweise mal die großen, statt die sehr kleinen Fische ins Aufmerksamkeitsnetz geraten. Ende der Battleline.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

Mehr aus: Ansichten