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Aus: Ausgabe vom 26.07.2024, Seite 15 / Feminismus
Männerdomäne

»Die erste Studentin meines Ausbilders«

Pilotinnen in der Männerdomäne noch immer selten. Ein Gespräch mit Louisa Imbuga
Von Lorna Likiza
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Den Traum vom Fliegen verfolgen auch Frauen zunehmend: Der Internationale Flughafen in Nairobi (7.3.2023)

Was hat Sie dazu bewogen, Pilotin zu werden?

Meine Liebe zur Luftfahrt begann in meiner Kindheit. Meine Eltern mussten manchmal beruflich verreisen, und jedes Mal, wenn sie eine Reise antraten, gingen wir als Familie zum Flughafen und sahen uns die Flugzeuge von der Aussichtsplattform aus an. Das ganze Erlebnis war so aufregend für mich, und das Geräusch der Flugzeugtriebwerke flößte mir immer Ehrfurcht ein. Am Anfang mochte ich den Aspekt des Reisens und dass meine Eltern irgendwohin fahren konnten und dann mit interessanten Geschichten und Souvenirs zurückkamen. Erst als ich in die High School kam, merkte ich, dass mich auch die Flugzeuge faszinierten, und so lag es für mich auf der Hand, Pilotin zu werden.

Hatten Sie Angst davor, dass das Feld hauptsächlich von Männern besetzt ist?

Komischerweise habe ich nie darüber nachgedacht. Für mich war das etwas, das ich tun wollte und tun würde. Erst als ich in die Flugschule kam, wurde mir klar, dass wir vergleichsweise wenige Frauen waren. Zuvor hatte ich mir darüber keine Gedanken gemacht, denn meine Eltern hatten mich nie davon abgehalten, Pilotin zu werden.

Wie war Ihre Ausbildungserfahrung?

Ich hatte zum einen die Ausbildung zum Piloten, die man als Student absolviert, und zum anderen die spezielle Ausbildung bei Kenya Airways. Ich war die erste Studentin meines Ausbilders, was für ihn etwas Besonderes war. Er sagte mir also direkt, dass er sich nicht sicher sei, wie er mit der Situation umgehen sollte, aber wir würden zusammenarbeiten und einen Weg finden. Am Anfang war er ein bisschen sanft zu mir, um abzuschätzen, wie ich mit dem Training umgehen würde, und später, als er merkte, dass ich wie jeder andere Schüler war, war er genauso streng wie bei den anderen.

Bei ­Kenya Airways müssen sowohl männliche als auch weibliche Piloten die gleichen Ziele erreichen, so dass die Ausbildung für alle ziemlich gleich ist. Als Frau habe ich jedoch das Gefühl, dass ich mehr zu beweisen habe, deshalb muss ich sicherstellen, dass ich nicht unter meinem Niveau arbeite.

Wie sieht es mit Schwangerschaft und Mutterschaftsurlaub für Pilotinnen aus?

Ich habe diese Erfahrung selbst noch nicht gemacht, aber soweit ich weiß, haben wir einen dreimonatigen Mutterschaftsurlaub. Wenn man schwanger wird, kann man noch solange weiterfliegen, wie man sich wohl fühlt und der Arzt grünes Licht gibt. Andernfalls können Sie sofort aufhören. Zu einem bestimmten Zeitpunkt Ihrer Schwangerschaft werden Ihnen in unserer Abteilung Büroarbeiten übertragen, die Sie bis zu Ihrem Urlaub erledigen können. Als Pilotinnen sind wir jedoch der Meinung, dass die Dauer des Mutterschaftsurlaubs in Anbetracht der Art unserer Tätigkeit etwas verlängert werden sollte, so dass diese Regelung unserer Meinung nach angepasst werden könnte.

Was Kindererziehung angeht, das ist definitiv schwierig und hängt von der Flotte ab, in der man tätig ist. Bei der Embraer 190-Flotte zum Beispiel bleiben die Piloten und die Besatzung nicht viele Tage hintereinander in einem anderen Land. Normalerweise fliegen sie zu einem Ziel, das nicht allzu weit entfernt ist, vielleicht fünf Stunden oder weniger, und kommen dann wieder nach Hause, damit sie ihre Familie öfter sehen können.

Wie erleben Sie als Pilotin die Menstruation, wenn Sie fliegen müssen?

Das war tatsächlich ein großes Problem für mich, als ich anfing zu fliegen. Zu der Zeit, als ich bei Kenya Airways anfing, hatte ich eine sehr starke Periode, so dass ich es als ziemlich schwierig empfand, zur Arbeit zu kommen und mich häufig in der Flugzeugtoilette umziehen zu müssen. Das ging soweit, dass ich fast anämisch wurde und die Ärztin von Kenya Airways aufsuchen musste. Sie verschrieb mir die Pille, wodurch sich meine Periode drastisch verringerte und auch die schmerzhaften Krämpfe abnahmen, die für mich ein großes Problem darstellten. Heutzutage ist es also an diesen Tagen besser zu bewältigen. Aber natürlich ist es eine kleine Herausforderung, wenn man seine Periode hat und fliegt, vor allem für Frauen, die mit Endometriose zu kämpfen haben.

Louisa Imbuga ist Erste Offizierin und fliegt die Boeing 737. Im September feiert sie ihr zehnjähriges Jubiläum als Pilotin bei Kenya Airways

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