75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Montag, 9. September 2024, Nr. 210
Die junge Welt wird von 2927 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Aus: Ausgabe vom 30.07.2024, Seite 1 / Ausland
Gazakrieg

Israel bereitet Schlag gegen Libanon vor

Krieg gegen die Bevölkerung in Gaza geht unvermindert weiter. Offiziell fast 40.000 Tote
Von Karin Leukefeld
NS-GAZA-FARMER.JPG
Kampf ums Überleben: Inmitten der Trümmer werden Felder bestellt, um den Hunger zu bekämpfen (Beit Lahia, 25.7.2024)

Israels Regierung bereitet sich nach dem angeblich von der libanesischen Hisbollah ausgehenden Raketenangriff auf die annektierten Golanhöhen auf einen Schlag gegen die Hisbollah im Libanon vor. Das Sicherheitskabinett ermächtigte nach mehr als vierstündigen Beratungen am Montag Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joaw Gallant, »über die Art und Weise und den Zeitpunkt des Vorgehens gegen die Terrororganisation Hisbollah zu entscheiden«, teilte das Büro des Ministerpräsidenten am Abend mit. Netanjahu hatte der Miliz zuvor gedroht, sie werde einen »hohen Preis« bezahlen.

Die US-Zeitung Wall Street Journal berichtete am Montag, US-Beamte hätten sich an ihre Kollegen in Israel und im Libanon gewandt sowie Botschaften mit dem Iran ausgetauscht, um zu versuchen, die Situation zu deeskalieren. Alle Seiten hätten angedeutet, dass sie nicht an einer Ausweitung des Konflikts interessiert seien. Libanesische Medien berichteten, dass bei einem israelischen Angriff in der Nacht zu Montag im Libanon zwei Menschen getötet wurden.

Gleichzeitig führt Israel den Krieg in Gaza unvermindert weiter. Die Zahl der Toten wurde am Montag mit 39.363 angegeben, überwiegend Frauen und Kinder, fast 91.000 Menschen sind verletzt. Immer noch greift Israel die Orte an, wohin es den Menschen zuvor befohlen hatte zu fliehen. Aktuell sind es die Flüchtlingslager Bureidsch und Nuseirat in der Mitte des Gazastreifens, aus denen die Menschen verschwinden sollen. Die Hamas habe sich dort verbarrikadiert, erklären die israelischen Streitkräfte. Also werden die Wohngebiete der Inlandsvertriebenen bombardiert.

Nach Angaben der UN-Organisation für die Unterstützung palästinensischer Flüchtlinge, UNRWA, sind nur noch 14 Prozent des palästinensischen Territoriums im Gazastreifen nicht von Räumungsbefehlen der israelischen Armee betroffen. In den übrigen 86 Prozent des Küstenstreifens kann niemand mehr sicher sein. Panzer überrollen in den Städten Rafah und Khan Junis Häuser, Zelte und Menschen.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

Mehr aus: Ausland