Journalist gegen »Mörder«
Von Reinhard LauterbachEs ist der größte Gefangenenaustausch seit Jahrzehnten: Die USA und Russland haben sich auf eine umfangreiche wechselseitige Freilassung von Inhaftierten geeinigt, die am Donnerstag vollzogen wurde. Wie das Schweizer Fernsehen SRF unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Reuters meldete, landete am Donnerstag nachmittag ein russisches Regierungsflugzeug in Ankara. Der türkische Geheimdienst teilte demnach mit, er habe die technische Seite des Austausches übernommen. Bereits zuvor war offensichtlich ein in Slowenien wegen Spionage für Russland verurteiltes Ehepaar in Kaliningrad an die russischen Behörden übergeben worden. Insgesamt sollen 26 Personen ausgetauscht worden sein.
Der prominenteste Gefangene, dem der Austausch zugute kam, war nach übereinstimmender Darstellung mehrerer westlicher Leitmedien der US-Reporter Evan Gershkovich, der vor kurzem in Russland nach einem überraschend kurzen Prozess zu 16 Jahren Haft wegen Spionage verurteilt worden war. Die Verurteilung war erforderlich, damit Gershkovich anschließend begnadigt werden konnte und damit für den Austausch in Frage kam.
Bei dem in Ankara vollzogenen Austausch kam auch der in Belarus zum Tode verurteilte und soeben erst von Staatschef Alexander Lukaschenko begnadigte Deutsche Rico K. frei, wie das türkische Präsidialamt mitteilte. Im Gegenzug gelangte laut den Angaben auch der sogenannte Tiergartenmörder Wadim Krassikow in Freiheit. Der Russe war wegen Mordes an einem tschetschenisch-georgischen Dissidenten im Berliner Tiergarten zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er galt als eigentliches Ziel der russischen Seite bei dem Austausch. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte ihn im Februar 2024 in einem Interview mit dem US-Moderator Tucker Carlson namentlich erwähnt. Er hätte angeblich bereits Anfang dieses Jahres gegen den »Kremlkritiker« Alexej Nawalny ausgetauscht werden sollen. Nawalnys plötzlicher Tod in russischer Haft habe diese Vereinbarung dann gegenstandslos gemacht.
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Es geht doch, da geht immer was, wenn der Wille da ist und wenn der Wille groß genug ist, etwas zu tun.
Diese ständigen Animositäten, diese Borniertheit, diese Abneigung und diese Sturheit, diese Arroganz, dieser Hochmut und diese Überheblichkeiten, diese Selbstgerechtigkeit, diese Trotzköpfigkeit, dieser Eigensinn und diese Unnachgiebigkeit, diese Verbissenheit, diese Verbohrtheit, diese Selbstgefälligkeit, diese Geziertheit und diese Geckenhaftigkeit und immer dieses Recht haben wollen, egal von welcher Seite das kommt, das sollte einfach nicht so sein.
Irgendwie ist das aber genau das Übel unserer Zeit und da nehme ich mich auch nicht davon aus. Aber was ist zu tun? Vielleicht sollten wir uns doch wieder mehr zuhören und wieder mehr miteinander, statt übereinander reden, das dürfte doch wirklich nicht so schwer sein!?