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Aus: Ausgabe vom 05.08.2024, Seite 8 / Ansichten

Rote-Socken-Bekämpfer des Tages: Bodo Ramelow

Von Michael Merz
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In der heißen Phase des Wahlkampfs: Bodo Ramelow

Sie ist doch immer wieder für Reichweite gut. Eine neue MDR-Doku unter dem Titel »Trotz und Treue« beleuchtet das Leben von Sahra Wagenknecht von klein auf. Vielleicht hätte sich Bodo Ramelow, der selbst darin ausführlich zu Wort kommt, den Beitrag mal anschauen sollen, bevor er seine Worte zum Sonntag an die Funke-Medien richtet.

Der Linke-Ministerpräsident behauptet da, der CDU-Spitzenkandidat für die bevorstehende Wahl im »Grünen Herzen Deutschlands«, Mario Voigt, sei offenbar bereit zu einer Zusammenarbeit mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Für seine Partei gelte das jedoch nicht wegen ihrer SED-Vergangenheit. Da könnte man glatt grün vor Neid und zur Petze werden. Es sei nun mal so, diffamierte Ramelow in Richtung CDU vor sich hin, dass die Politikerin in der SED gewesen sei, er selbst aber nicht. Wie auch, für eine Bundesrepublikflucht hatte es beim späteren MP ja nicht gereicht. 1989, als Wagenknecht in die Partei eintrat, waren die Messen für den sozialistischen deutschen Staat allerdings fast schon gelesen – und Ramelow schlug sich da noch als Gewerkschaftssekretär im Westen durch. Bis er sich in Wagenknechts Revier nach Thüringen wagte, sollte es eine Weile dauern.

Ansonsten tat Ramelow jetzt das, was er dem BSW jüngst beim RND zum Vorwurf machte: den »Ukraine-Krieg hier in Thüringen stoppen« zu wollen. Er, ganz staatsmännisch, geht den Wahlkampf jetzt auch groß an. Die Bundeswehr zum Beispiel braucht Ausstattung, denn überall lauern Pulverfässer: »In der moldauischen Region Transnistrien lagern sämtliche Waffen, die die Sowjetarmee in der DDR besessen hat.« Das sind Erkenntnisse! Selbst wenn es Ramelow angesichts von BSW-Kandidatin Katja Wolf, Eisenachs Bürgermeisterin, vor der Rente graut, tiefer kann intellektuell wohl nur fliegen, wer Candy Crush spielt. Wie hatte es Jan Böhmermann einst so schön ausgedrückt: »Ramelow, -low, -low.«

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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

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  • Leserbrief von B.S. aus Ammerland (5. August 2024 um 18:06 Uhr)
    Bodo Ramelow, der »wackere Kämpfer fürs eigene Image«, schlägt wieder zu und um sich. Im sicheren Antlitz einer verheerenden Niederlage der NATO-Partei, Die Linke, werden die Geschütze aufgefahren, die Die Linke einst als Denunziation gegen sich bezeichnete. Lang ist es her, aber nicht lang genug, um diese Schmutzkampagne aufzufrischen und gerne, wenn es um Sahra Wagenknecht geht. Der Hauptgegner sind nicht mehr die »Leblosen von der Ampel oder die CDU/CSU«. Bekämpft werden die, die sich noch um ihre Klientel kümmern. Was man von »Ramelows Reste-Rampe« seit Jahren nicht mehr behaupten kann. Bei Ramelow verhält es sich, wie bei Mutter Blamage Merkel . . . es ist prima König zu sein! Zeit, Krone und Zepter abzugeben, Bodo!
  • Leserbrief von Hans-Jürgen Bunk aus Leipzig (5. August 2024 um 17:35 Uhr)
    Nun hat Bodo Ramelow sich endlich ehrlich gemacht, wer er ist: ein Kleingeist aus den alten Bundesländern mit einer arroganten Attitüde. Mit seinem Bekenntnis zur NATO, welche mit der Osterweiterung wesentlich eine Mitschuld an diesem schrecklichen Krieg in der Ukraine hat, und der Zustimmung zu Waffenlieferungen trägt er wesentlich zum derzeitigen Niedergang der Linkspartei bei. Die kommenden Landtagswahlen werden entscheidend sein, welchen Platz die Partei Die Linke zukünftig im politischen System der Bundesrepublik einnehmen wird. Und ich wünsche mir, dass Bodo Ramelow die Partei verlässt, eine Partei des Friedens und der Völkerverständigung. Ich habe meine Zweifel, ob Bodo Ramelow dies je verstanden hat, woher wir kommen, wer wir sind und wohin wir wollen, zurück zu unseren sozialistischen und antifaschistischen Wurzeln! Spätestens zum Parteitag im Oktober muss hier Klarheit geschaffen werden. Aber es gibt auch Hoffnung. Heute Vormittag, am 5.8.2044, fand eine kleine Gedenkfeier statt. Im Leipziger Westen gibt es Denkmal, welches an Nikolai Rumjanzew und seine antifaschistischen Mitstreiter erinnert. Nikolai Rumjanzew war ein sowjetischer Kriegsgefangener und Zwangsarbeiter, welcher zusammen mit deutschen Antifaschisten und weiteren Kriegsgefangenen bzw. Zwangsarbeitern eine antifaschistische Widerstandsgruppe in Leipzig geschaffen hat, die antifaschistische Flugblätter druckte und Rüstungssabotage betrieb. Zusammen mit Marco Böhme, einem Leipziger Direktkandidaten der Partei Die Linke zu den Landtagswahlen, dem Verein ISOR e. V. und einigen Bürgern wurden Blumen niedergelegt. Eine Botschaft des Friedens und Antifaschismus. Am 5.8.1944 wurden Nikolai Rumjanzew und weitere Antifaschisten in Auschwitz ermordet. Es entstand heute die Idee, das Denkmal und Umfeld neu zu gestalten sowie am 8.5.2025 eine würdige Gedenkfeier durchzuführen. Die Hoffnung stirbt immer zuletzt.
  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Rainer Erich K. aus Potsdam (5. August 2024 um 07:38 Uhr)
    Typen wie Ramelow und seine Schwestern und Brüder im Geiste tragen für den Niedergang der »Partei die Linke« die Verantwortung. Von Ramelow und Co. kann man allerdings keine Einsicht in diese Verantwortung erwarten. Sein Herumgeistern in den Medien wird den Niedergang nur beschleunigen und der Partei, die einst als Interessenvertreter der Bürger der ehemaligen DDR-Bürger hohe Zustimmungswerte erreichte, das Ausscheiden aus dem Bundestag sichern. Der potenzielle Wahlverlierer Ramelow wird sich wohl schnell an die üppige Rentenversorgung gewöhnen.
  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (4. August 2024 um 21:09 Uhr)
    -low, -low: Es gibt immer eine Schublade darunter, es dürfte allerdings schwierig sein, die bis zum 1. September aufzuziehen.

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