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Aus: Ausgabe vom 08.08.2024, Seite 5 / Inland
Automobilzulieferer

Optimismus mit Umsatzeinbußen

Zulieferer Elring-Klinger und Schaeffler sehen sich trotz Rückgängen insgesamt auf Kurs
Von Gudrun Giese
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Die Zulieferbranche ist aktuell in Bedrängnis, Elring-Klinger und Schaeffler aber geben sich optimistisch

In der Automobilbranche kriselt es. In der Zulieferbranche auch. Einige Unternehmen verbreiten Optimismus: Autozulieferer Elring-Klinger meldete am Mittwoch einen sinkenden Umsatz für das zweite Quartal, den er etwa auf rückläufige Nachfrage nach Elektro- und Nutzfahrzeugen zurückführte. Während Bosch und ZF Friedrichshafen angekündigt haben, massenhaft Stellen  – oder im Fall von ZF auch Werke  – zu streichen, teilt Elring-Klinger mit, sich früh als Spezialist für Elektromobilität positioniert zu haben. Die Gruppe beliefert weltweit die Autoindustrie mit Batterie- und Brennstoffzellentechnologie sowie elektrischen Antrieben.

Währungsbereinigt hätten die Umsatzerlöse 450,7 Millionen Euro betragen, ein Rückgang von 3,8 Prozent im Vorjahresvergleich. Mit 919,7 Millionen Euro entsprach das auch dem Halbjahresminus. Krisenstimmung wollte Elring-Klinger-Vorstand Thomas Jessulat aber nicht aufkommen lassen. Man sei gut ins Geschäftsjahr gestartet, die schlechteren Halbjahreszahlen spiegelten nur das »schwächere Marktumfeld wider«. Übersetzt: Die Anzahl neuzugelassener E-Autos lag hierzulande rund 37 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die drei großen Autokonzerne BMW, Mercedes-Benz und VW meldeten Einbußen durch geringeren Absatz nach China.

In der Asien-Pazifik-Region verzeichnete auch Erling-Klinger einen deutlichen Umsatzrückgang von 18,4 Millionen Euro. Das Unternehmen sei mit der Strategie »Shape 30« aber auf Kurs. In den USA soll ein Batteriezentrum ab 2025 »vor allem Produkte der Batterietechnologie herstellen«. In der BRD legte der Umsatz nach Firmenangaben um 5,6 Prozent zu. Im übrigen Europa ging er um 1,6 Prozent zurück, blieb aber hinter dem Minus in der Autoproduktion.

Das Vorsteuerergebnis fiel mit 49,7  Millionen Euro um fast drei Millionen höher aus als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt rechnet die Unternehmensleitung von Elring-Klinger mit einem leichten Plus. Neue Serienaufträge für E-Fahrzeuge würden erwartet. Prognosen für die Produktion von »Light Vehicles« und Nutzfahrzeugen würden nicht revidiert.

»Schaeffler kämpft«, betitelte AFP am Dienstag den Umsatzzuwachs beim Zulieferbetrieb. Die strukturelle Entwicklung »in der Region Greater China« vermindere die lokale Nachfrage dort tätiger, ausländischer Autohersteller, teilte Schaeffler mit. Zusätzliches Wachstum mit lokalen Autoherstellern hätte dies ausgeglichen. Der Bereich E-Mobilität wachse vor allem in Europa und Amerika um währungsbereinigt 10,3 Prozent. Der Auftragseingang in dieser Sparte habe mit 2,1 Milliarden bereits den unteren Spannenwert der für 2024 angepeilten Auftragszahl erreicht.

Der währungsbereinigte Anstieg der Umsatzerlöse um zwei Prozent sei insbesondere auf Produkte und Dienstleistungen zur Maschineninstandhaltung zurückzuführen sowie zum kleineren Teil auf die Sparte »Automotive Technologies« – dem klassischen Zuliefersektor für die Autoindustrie. Im ersten Halbjahr stiegen die Umsatzerlöse in den Regionen Europa und Amerika um währungsbereinigt 1,5 Prozent. In »einem herausfordernden Marktumfeld« habe sich das Unternehmen gut behauptet, sagte Schaeffler-Vorstand Klaus Rosenfeld.

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