Doch noch nach Plan
Von André DahlmeyerSiegen oder fliegen hieß es am Dienstag morgen schon zu unchristlicher Zeit (11 Uhr MESZ) für die deutsche Basketballnationalmannschaft, die in der Bercy-Arena von Paris im ersten Viertelfinalspiel gegen Griechenland antrat, eine Neuauflage des EM-Viertelfinals von 2022 in Berlin. Die Hellenen hatten bis dahin nur gegen die Australier gewonnen (und somit die Hintertür zur K.-o.-Runde genommen), die Deutschen alles. Rund 12.000 Zuschauer wollten das sehen, die meisten hielten für die Griechen, die mit einer Vielzahl erfahrener Euroleague-Spieler antraten. Nachdem die Truppe von Gordon Herbert (vor allem Daniel Theis und Moritz Wagner) im letzten Gruppenmatch den zum Jahrhunderttalent der Franzosen stilisierten Victor Wembanyama abgemeldet hatte, galt es nun den Power Forward der Griechen, Giannis Antetokounmpo (2,13 Meter), zweimaliger NBA-MVP, in den Griff zu bekommen. Den Posterdunk von Franz Wagner (die Orlando Magic lassen sich seine Vertragsverlängerung gerade eine Viertelmilliarde Dollar kosten) gegen Isaia Cordinier und Mathias Lessort noch vor dem inneren Auge, gelang dies aber zunächst so gar nicht, Dennis Schröder und seine Kompanie legten einen klassischen Fehlstart aufs Parkett. In der Defense wirkten sie wie angefroren und behäbig, dafür war die Offensive zerfahren. Nach drei Minuten (2:10) nahm Herbert Auszeit. Indes, es half nichts. Das deutsche Spiel wirkte treibstoffleer. Dass es nach dem ersten Viertel nicht höher als 11:21 stand, war noch das beste.
Wie immer, wenn die DBB-Auswahl mal in Schwierigkeiten ist, kommen die Trümpfe von der Bank. Forward Jo Thiemann und Moritz Wagner nahmen sich Antetokounmpo zur Brust, Isaac Bonga, der zu KK Partizan Belgrad wechselt, ist sowieso Weltklasse. Steals und Rebounds klappten wieder, auch die Dreier fielen nun rein. Fast mit der Schlusssirene gelang Daniel Theis, von Schröder aufgelegt wie zu besten Braunschweiger Zeiten, ein Alley-oop-Dunk zum Halbzeitstand (36:36). In der zweiten Halbzeit setzten die Weltmeister den von Herbert vorgegebenen Spielplan endlich 1:1 um, und als Sirenenschütze Bonga mit der letzten Aktion des dritten Viertels per Buzzer Beater auf 59:52 stellte, hielt es auch Edelgast Dirk Nowitzki nicht mehr auf seinem Platz.
Als Dennis Schröder 1:50 Minuten vor Schluss einen Dreier aus fast zehn Metern zum 72:57 versenkte, war das Match gelaufen und mit dem Einzug ins Halbfinale der größte Olympiaerfolg des DBB Realität. Dort wartet am Donnerstag Gastgeber Frankreich, und am Sonnabend könnte es dann das ersehnte Finale gegen die USA geben.
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