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Aus: Ausgabe vom 09.08.2024, Seite 14 / Feuilleton

Nachschlag: Und dennoch …

Livevideodreh | Smashing Pumpkins
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Die Melancholie der Mollakkordfolge: Berlin im Regen

Kopfkino aus, Kamera an. Mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit. Vor dem Auge die Stadt (Berlin): Häuser, Straßen, Autos, Menschen. Auf den Ohren die neue Smashing-Pumpkins-Platte. Und dann geschieht das Magische: Es entsteht ein Musikvideo, live vor den Augen. Eine Plansequenz ohne Drehbuch, voller Augenblicke und Zufälle. Bewegt sich diese Frau nicht genau im Rhythmus der Musik, als sie versunken in sich selbst ihr Haar zurückwirft? Ist die Melancholie des Mannes, der vor mir die Straße überquert, nicht die des Sängers und der Mollakkordfolge? Aber was geschieht da im Gehirn? »Die Dinge senden uns Abbilder zu«, heißt es in einem Text auf gehirn.info, »eine unsichtbare Welt steht zwischen dem Auge und den Gegenständen.« Und weiter: »Unsere Augen reagieren auf den Einfall von Licht.« Das physikalische Ereignis allein erklärt nicht das synästhetische. Das Verhältnis zwischen dem Musikschaffenden und dem Livebild kann nur bedingt eines von Absicht und Wirkung sein. Und dennoch … (mis)

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