Gegründet 1947 Sa. / So., 02. / 3. November 2024, Nr. 256
Die junge Welt wird von 2974 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 09.08.2024, Seite 14 / Feuilleton

Nachschlag: Und dennoch …

Livevideodreh | Smashing Pumpkins
imago447092413.jpg
Die Melancholie der Mollakkordfolge: Berlin im Regen

Kopfkino aus, Kamera an. Mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit. Vor dem Auge die Stadt (Berlin): Häuser, Straßen, Autos, Menschen. Auf den Ohren die neue Smashing-Pumpkins-Platte. Und dann geschieht das Magische: Es entsteht ein Musikvideo, live vor den Augen. Eine Plansequenz ohne Drehbuch, voller Augenblicke und Zufälle. Bewegt sich diese Frau nicht genau im Rhythmus der Musik, als sie versunken in sich selbst ihr Haar zurückwirft? Ist die Melancholie des Mannes, der vor mir die Straße überquert, nicht die des Sängers und der Mollakkordfolge? Aber was geschieht da im Gehirn? »Die Dinge senden uns Abbilder zu«, heißt es in einem Text auf gehirn.info, »eine unsichtbare Welt steht zwischen dem Auge und den Gegenständen.« Und weiter: »Unsere Augen reagieren auf den Einfall von Licht.« Das physikalische Ereignis allein erklärt nicht das synästhetische. Das Verhältnis zwischen dem Musikschaffenden und dem Livebild kann nur bedingt eines von Absicht und Wirkung sein. Und dennoch … (mis)

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

Mehr aus: Feuilleton