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»Thriller« mit der Tuba

Von Pierre Deason-Tomory
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Da flattert die Zunge: Don Quixote de la Mancha zieht gegen Windmühlen, Schafherden und Weinschläuche zu Felde

Es gibt mehrere Gründe, Kommerzradios und ähnlich gebaute Servicewellen der ARD abzuschalten: Der exzessive Einsatz von Jingles, die Werbung, die oft zweifelhafte Qualität der Infohäppchen und Gewinnspiele mit Giergeschrei, die Hörer eigentlich halten bzw. anlocken sollen. Antenne Bayern zeigt gerade, wie man gewitzt promotet: Noch bis Ende August läuft hier die Votingaktion »Bayerns Musikkapellen sind der Hit«, mitmachen können die im Freistaat noch stark verbreiteten lokalen Musikvereine und Blasorchester. Die Kapellen müssen einen populären Radiohit covern, mein Favorit auf die 10.000 Euro Siegprämie ist der Spielmannszug Stephanskirchen e. V. mit »Thriller«. Die Aktion ist günstig, passt perfekt zur Positionierung des Senders (Bayern und Hits), verknüpft ihn mit Tausenden Amateurmusikern plus Anhang und packt den Hörer am Herzen. Der regionale Bezug ist dabei besonders wichtig, Antenne Bayern muss in allen Teilen des Freistaats gegen Lokalsender mit Heimvorteil antreten. Solche Aktionen könnten auch den Chefs von Landeskulturradio Bayern 2 einfallen. Aber diese verschwendeten zuletzt ihr Gehirnschmalz an eine strategisch verfehlte Modernisierung, die durch Programmverflachung die eigenen Stärken aus dem Spiel nimmt.

Diese Woche im Dampfradio: viel Festival, zunächst die »BBC Proms in London«; das Royal Philharmonic Orchestra führte am 1. August Werke von Charles Ives, Maurice Ravel, Claude Debussy und Peter Tschaikowski auf (Do., 20 Uhr, auf fast allen ARD-Kulturwellen). Am Montag wurden bei den Salzburger Festspielen die Wiener Philharmoniker mit Prokofiews »Der Spieler« mitgeschnitten (Sa., 19 Uhr, Ö 1). Und im Juli gab es beim »Aix-en-Provence-Festival« im Grand Théâtre de Provence Christoph Willibald Gluck im Doppelpack mit »Iphigénie En Aulide« und »Iphigénie En Tauride« (So., 20 Uhr, auf fast allen ARD-Kulturwellen).

Sonst: Im Münchner »ARD-Radiotatort« von Su Turhan hat es einen Brauereimanager ermittelt, und weil der sich nicht am »Weltentrunk« totgesoffen hat, muss Kommissar Ünal Tekin einen Mörder finden (BR 2024, Sa., 14.05 Uhr, Radio 3, 17.04 Uhr, WDR 5, 19.04 Uhr, HR 2 Kultur, SWR Kultur, 20.03 Uhr, Bayern 2, So., 17.04 Uhr, SR 2, 19.04 Uhr, NDR Kultur). Das freie Züricher Radio Lora startet am Dienstag abend das fünftägige »Endlossound-Festival«, 120 Stunden nonstop und live DJ-Sets von wechselnden Orten (Di., 20 Uhr bis So., 22 Uhr). Das Hörspiel »Die Lücke füllen im Schnitt« von Magdalena Schrefel erzählt die unglaubliche Geschichte, wie Erich Kästner im Winter 1945 mit einem UFA-Team in die Tiroler Alpen fliegt, um dem Föhrer noch einen Fölm zu schönken (RBB 2024, Do., 15.05 Uhr, Bayern 2).

Der Satiriker Ephraim Kishon benötigte einen Deutschübersetzer nicht unbedingt, aber weil er einen hatte in Friedrich Torberg, konnte er mit diesem einen bemerkenswerten Briefwechsel unterhalten, aus dem Michael Maertens und Christoph Grissemann lesen: »Mein Sohn, Nephew and Bácsi!« (ORF 2024, Sa., 14 Uhr, Ö 1). Am Sonntag morgen dröhnt aus dem Kinderzimmer das jüngste »Radio 3-Kinderkonzert«. Tochter und Sohn haben ein Nudelsieb auf dem Dez und dirigieren mit Kochlöffel das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin zu »Don Quixote« von Richard Strauss (So., 8.03 Uhr). Schließlich verschickt uns »Turbovolk 3000« in das verschwundene Heimatland des fiktiven Moderators Yugo Slaven und der legt dazu balkanesischen Discobums auf; Hörspiel nach dem Theaterstück von Demjan Duran und Gina Penzkofer (HR 2022, So., 14.04 Uhr, HR 2 Kultur).

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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

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