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Aus: Ausgabe vom 15.08.2024, Seite 1 / Kapital & Arbeit
Kriegsgeschäfte

Rheinmetall expandiert in den USA

Düsseldorfer Rüstungskonzern übernimmt Hersteller von Kettenantriebssystemen für US-Kampfpanzer
Von David Maiwald
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Der Kampfpanzer »Leopard« von KNDS ist das Pendant zum US-Kampfpanzer »Abrams«. Die Ketten hierfür liefert Loc Performance

Der Kriegsboom geht weiter. Für fast eine Milliarde US-Dollar übernimmt der Düsseldorfer Kriegswaffenproduzent Rheinmetall den US-Rüstungszulieferer Loc Performance. Eine entsprechende Vereinbarung zur Übernahme aller Anteile an dem Produzenten für Kettenantriebssysteme habe Rheinmetall am Dienstag unterzeichnet, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Der Unternehmenswert von Loc wurde demnach auf 950 Millionen US-Dollar (rund 862 Millionen Euro) veranschlagt. Der »strategische Zukauf« versetze »American Rheinmetall Vehicles in die Lage, das US-Verteidigungsministerium effektiver und umfassender zu beliefern«, teilte Rheinmetall mit. Die Rüstungsschmiede könne ihre Position »am größten Verteidigungsmarkt der Welt« stärken und das Geschäft mit dem US-Militär ausweiten.

Das übernommene Unternehmen Loc Performance Products Inc. ist nach eigenen Angaben Branchenführer bei der Entwicklung und Produktion militärischer Kettenantriebssysteme und Laufräder. In dieser Hinsicht sei man der »einzige qualifizierte Lieferant für alle wichtigen Bodenkampffahrzeuge der US-Armee«. Zu den mit Loc-Antrieben ausgestatteten Militärfahrzeugen gehören etwa die Kampfpanzer vom Typ »Abrams«, die Schützenpanzer »Bradley« sowie die Panzerhaubitzen »Paladin«. Der Unternehmenssitz in Plymouth im US-Bundesstaat Michigan liegt in der Metropolregion der Autostadt Detroit. Nur rund zwei Kilometer weiter gibt es ein Werk vom BRD-Autozulieferer Bosch.

Noch steht die Übernahme von Loc unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigung. Der US-Geschäftsführer von Rheinmetall, Matthew Warnick erklärte, die Waffenschmiede sei in den USA bei »zwei militärischen Großprojekten aussichtsreich positioniert«. Bei den Projekten »XM30« und »CCT« mit einem Volumen von mehr als 60 Milliarden US-Dollar geht es um die Fertigung von 4.000 Schützenpanzern bzw. 40.000 Schwerlast-Lkw für die US-Streitkräfte. Loc-Chef Jason Atkinson erklärte, die Fusion werde »noch bessere Produkte« und »noch mehr Wachstum bringen«. Sicher ist: sie wird für mehr Krieg in der Welt sorgen.

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Marc P. aus Cottbus (15. August 2024 um 12:45 Uhr)
    Mit glänzenden Augen verkündeten die Börsenberichterstatter öffentlich-rechtlicher und privater Fernsehstationen den steilen Kursanstieg der Rheinmetall-Aktien in den vergangenen Tagen und freuten sich mit deren Anlegern. Für Rheinmetall war das sicherlich ein kluger Schachzug, sich zu diesem Zeitpunkt verstärkt an US-Rüstungsunternehmen zu beteiligen. Wenn Trump wieder US-Präsident sein wird, so wird er die US-Rüstungsindustrie auf Staatskosten wieder mit reichlich Aufträgen versorgen, um somit die Gesamtwirtschaft der USA ordentlich anzuschieben. Rheinmetall sitzt dann wieder mit am Trog und profitiert. Finanziert wird dieser Booster für die US-Wirtschaft zum großen Teil von den Staaten der EU werden. Bevor Trump, wie angekündigt, die staatliche Militärhilfe für die Ukraine einstellt, wird er der EU einen »Deal« anbieten: Die USA werden weiterhin Waffen an die Ukraine liefern, wenn die »Europäer« sie bezahlen! Zur Not könnten sie ja auch dafür Kredit in den USA aufnehmen. Und die »Europäer« werden zahlen! Denn Russland muss besiegt werden, auch wenn das uns selbst in den Ruin stürzt. Und damit werden sie auch gleichzeitig, ob sie wollen oder nicht, Donald Trumps übernächste Amtszeit sicherstellen. Denn der kann sich danach von den US-Amerikanern feiern lassen: US-Finanzierung für die Ukraine beendet. US-Wirtschaft angekurbelt. US-Außenhandelsdefizit reduziert. Und die »unfairen« Deutschen müssen endlich zahlen. Alles Super. Für Donald Trump und für Rheinmetall & Co.
    • Leserbrief von Reinhard Hopp aus Berlin (15. August 2024 um 20:01 Uhr)
      Eine »übernächste Amtszeit« kann es für Donald Trump nicht geben, da die US-amerikanische Verfassung nur maximal zwei zulässt.

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