Landsknecht des Tages: Artur Weigandt
Von Nick BraunsIm deutschen Feuilleton dreht es sich im Sommerloch um die Frage: Wie hältst du’s mit der Vaterlandsverteidigung, wenn der Russe kommt? Den Aufschlag hatte Ole Nymoen Ende Juli in der Zeit gemacht. »Ich, für Deutschland kämpfen? Never!« stellte der Autor unter Verweis auf divergierende Klasseninteressen klar. Er werde im Verteidigungsfall das Land verlassen, schloss sich ihm Kevin Gensheimer in der Berliner Zeitung an. Unter der Schlagzeile »Kämpfen für Deutschland: Zu den Waffen, Genossen!« bekundete dagegen Leon Holly am Wochenende in der Taz, sich im Ernstfall in den Schützengraben zu legen. Soviel Bereitschaft zum Töten und Sterben dürfte nach dem Geschmack von Funke-Journalisten Johann Stephanowitz sein. »Lasst es euch schmecken, während andere für euch im Schützengraben liegen, ihr Salonkommunisten«, hatte das Vorstandsmitglied der Journalistengewerkschaft DJU in Verdi unter einem von Nymoen auf X veröffentlichten Bild vom gemeinsamen Pizzaessen mit Gensheimer geätzt.
In der Zeit bekannte derweil Artur Weigandt in einer Replik auf Nymoen, notfalls auch zu schießen, um »die Freiheit zu verteidigen«. In den Verdacht des Sofabellizismus geraten will der Journalist dabei keinesfalls. »Nach meinem Text bei der Zeit habe ich mich entschieden, diese Waffe in die Hand zu nehmen und mir zeigen zu lassen, wie das Gewehr funktioniert«, erläutert er Freitag abend auf X ein Bild von seinem Truppenbesuch in der Ukraine – im Flecktarnhemd mit AK-47 in der Hand. Im Hintergrund als Zielscheibe ist ein von Einschüssen durchlöchertes Bild der Moskauer TV-Moderatorin Olga Skabejewa zu sehen, vor ihren Mund ein Penis gekritzelt. »Russische Propagandistin«, lautete die lapidare Erklärung Weigandts angesichts solch offenkundiger Mord- und Vergewaltigungsphantasien. Das ist Landsknechtjournalismus im Zeichen der »Zeitenwende«.
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Leserbrief von Meikel (21. August 2024 um 13:14 Uhr)Man sollte diesem »Jornalisten« und übrigens vielen anderen dieser Kriegstreiber, die offenbar nur »vom Finger bis hin zum Abzug einer Waffe« denken können und mehr leider nicht, vielleicht mal etwas Schocktherapie verpassen. Es gibt dazu genügend Bilder von toten Soldaten beider Seiten mit abgerissenen Gliedmaßen oder abgerissenen Köpfen in ihren Blutlachen oder solchen, deren hervorquellende Eingeweide von einem einst lebenden und denkenden, vielleicht auch liebenden Menschen nicht mehr viel übrig lassen – Wenn dann Ohnmacht und Erbrechen von diesen, mich anwidernden, Kriegsschreiern weg ist und ihre Gesichter wieder eine normale Farbe bekommen, dürfen sie es sich ja gerne mal überlegen, ob sie immer noch ihr großes Heldengroßmaul haben. Vielleicht beginnt dann ihr Denken mal etwas weiterzureichen.
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Leserbrief von Onlineabonnent/in Gabriel T. aus Berlin (19. August 2024 um 20:19 Uhr)Nein, das ist kein Journalismus; als Jugendlicher fragte ich mich häufig, mir waren seiner Zeit, journalistische Elaborate aus der Zeit 1913 bis 1914 zugänglich, was dies für Menschen waren, welche Krankheit sie befallen hatte, ob sie des Denkens, also der Fähigkeit Konsequenzen hervorzusehen fähig wären, insbesondere da mein Großvater, namhafter SPDler ebenso dazu gehörte. Mittlerweile, wo ich das »Glück« habe dies mitzuerleben erschreckt es mich nicht weniger. Scheinbar handelt es sich um ein Produkt jahrzehntelanger Unterdrückung des Sexualtriebes, einer Urangst vor dem Fremden, einem übersteigertem Selbstwertgefühl, auch Narzissmus genannt und einem gerüttelten Maß Opportunismus. In deutschen Knästen sitzen viele Menschen, die an sich in psychiatrische Behandlung gehören. Mir ist nun klar, dass die Anzahl derer außerhalb der Knäste diese bei weitem übersteigt. Strack-Zimmermann hat immerhin mehr als zwei Stimmen bekommen.
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Leserbrief von A. Varese (19. August 2024 um 16:11 Uhr)Ein Verweis auf die Vita des netten Herrn, beschrieben auf Wikipedia, rundet das Bild ab.
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vom 19.08.2024